Kolumne

"Die Angst der PC-Anbieter"

02.04.1999

Der PC-Absatz im ersten Quartal 1999 entspricht bei Compaq, Gateway, IBM und selbst bei Highflyer Dell nicht den Erwartungen. Deshalb stufen Analysten aus Angst vor einem längerfristigen Einbruch die Aktien der großen Player herunter.

Ihre Furcht vor einem Einbruch der PC-Konjunktur speist sich aus verschiedenen Quellen: abgeschwächtes Wachstum der Stückzahlen im ersten Quartal, teilweise durch den enormen Preisdruck verursachte rückläufige Umsätze und sogar Verluste (IBM) sowie eine sich - zumindest in den USA - abzeichnende Marktsättigung. Jenseits des großen Teichs, so fanden die Marktforscher von Odyssey heraus, besaß im Januar dieses Jahres jeder zweite Haushalt einen PC. Und obwohl die Zahlen in Europa noch weit von den US-amerikanischen entfernt sind, zeichnet sich für die Anbieter eine Sättigung ab, zumal der Durchdringungsgrad in den Unternehmen weit höher sein dürfte. Das bedeutet, daß die bisher gewohnten Wachstumsraten von 15 Prozent und mehr sich künftig kaum noch erzielen lassen. Bereits heute machen der enorme Preisverfall und die immer kürzer werdenden Produktzyklen deutlich, daß der Verdrängungswettbewerb im PC-Segment noch härter wird.

Außerdem lassen weitere Leistungssteigerungen die potentiellen Käufer zunehmend kalt: Neue Prozessoren wie der Pentium III von Intel lösen weder einen neuen Wachstumsschub aus, noch lassen sich für die damit ausgestatteten Maschinen gravierend höhere Preise erzielen. Dell beispielsweise verkauft PCs mit Pentium-III-Chips in der 450-Megahertz-Version für nur 165 Dollar mehr als eine mit 400 Megahertz getaktete und ähnlich ausgestattete Pentium-II-Maschine. Hier wirkt sich auch die Innovationslücke zwischen Hard- und Software aus. Zur Zeit gibt es weder im privaten noch im kommerziellen Umfeld Applikationen, die eine Investition in den neuen Chip rechtfertigen würden.

Deshalb kann sich der Anwender nach wie vor auf fallende PC-Preise einrichten. Im Sog der PC-Entwicklung sinken auch die Kosten für Intel-basierte Server und Workstations weiter. Doch so gut es ist, wenn die Kosten für Hardware nach unten tendieren, der Gesamtaufwand für die Informationsverarbeitung in den Unternehmen wird nicht kleiner. Ausgaben für Service, Support, Pflege bestehender Systeme und neue Anwendungen fressen die Einsparungen auf.