Amerikanische Mikro-Hersteller auf dem Vormarsch

Die Anbieter von Grossrechnern haben auch in Japan zu kaempfen

27.08.1993

TOKIO (IDG) - Die anhaltende Rezession in Japan zwingt die Unternehmen auch dort, ihre bisherigen IT-Strategien zu ueberdenken. So ist an den DV-Investitionen abzulesen, dass auch Nippons Konzerne heute eher Geld fuer Unix-Rechner, Netze und PCs ausgeben als fuer Mainframes.

Waehrend Hitachi, Fujitsu, NEC und IBM Japan unter sinkenden Mainframe-Verkaeufen leiden, koennen die in Japan taetigen US- Hersteller wie Apple, Nihon Silicon Graphics und Nihon Sun Microsystems auf hohe Zuwaechse verweisen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der CW-Schwesterpublikation "Computerworld Japan", die den computerbezogenen Umsatz von 250 Firmen in Japan analysiert. Demnach war Apple 1992 mit einem Absatzplus von 32 Prozent gegenueber dem Vorjahr der wachstumsstaerkste Hardware-Anbieter im Land der aufgehenden Sonne. Im Kielwasser der Mac-Schmiede schnitten daher auch Unternehmen gut ab, die entsprechende Peripherie wie Drucker, CD-ROM-Laufwerke und Displays anbieten.

Die japanischen Toechter von Silicon Graphics und Sun Microsystems belegten hinter Minolta mit einem Zuwachs von 20,2 und 16,7 Prozent die Plaetze drei und vier auf der Liste der zehn wachstumsstaerksten Hardware-Anbieter. Yokogawa-Hewlett-Packard konnte 1992 nur ein Absatzplus von 4,9 Prozent erreichen und belegte deshalb Rang neun.

Im Gegensatz dazu meldeten die vier groessten Mainframe-Anbieter in Japan - Fujitsu, NEC, IBM Japan und Hitachi - aufgrund des rapide sinkenden Absatzes von Grossrechnern signifikante Rueckgaenge ihrer computerbezogenen Erloese.

Mitachi wurde am haertesten getroffen

Der "Computerworld Japan" zufolge verkaufte Fujitsu im vergangenen Jahr 26 Prozent weniger Grossrechner, 51 Prozent weniger Supercomputer und zehn Prozent weniger Minis als im Jahr zuvor. Den einzigen Lichtblick stellten die Unix-Server und Workstations dar, deren Absatz um 40 Prozent gegenueber dem Vorjahr zunahm. Der japanischen IBM, Nihon Unisys und Mitsubishi Electric erging es aehnlich; auch sie verzeichneten auf dem Unix-Sektor Stueckzahlensteigerungen von nahezu 50 Prozent.

Hitachi und NEC sei es dagegen nicht gelungen, so das Blatt weiter, aus dem Trend zu offenen Systemen Nutzen zu ziehen. Sie meldeten in allen Hardwarebereichen sinkende Verkaufszahlen. Am haertesten hat es Hitachi getroffen. Der Hersteller beklagte im vergangenen Jahr einen Absatzrueckgang von insgesamt 1,5 Milliarden Dollar gegenueber 1991, als das Verkaufsvolumen noch bei 10,9 Milliarden Dollar lag. NEC verlor von seinem 1991 generierten Umsatz in Hoehe von 13,7 Milliarden Dollar immerhin 817 Millionen Dollar.

Trotz der guten Resultate der amerikanischen Player auf dem japanischen Markt darf nicht vergessen werden, dass den Loewenanteil der Verkaeufe nach wie vor die heimischen Anbieter erzielen. So beklagte Fujitsu zwar einen Verkaufsrueckgang von 3,1 Prozent, ist aber gemessen am Umsatz, der 15,3 Milliarden betrug, weiterhin der groesste japanische Anbieter. Dagegen nimmt sich der Absatz von

Apple mit 574 Millionen Dollar eher bescheiden aus.

Aber gerade weil die sechs grossen Mainframe-Hersteller fast 50 Prozent des japanischen Computermarktes ausmachen, sind sie fuer den generellen Abschwung der dortigen IT-Branche verantwortlich, berichtet die "Computerworld Japan" weiter. Insgesamt fielen die DV-bezogenen Verkaeufe der hundert groessten japanischen Hardware- und Softwarelieferanten - die rund 90 Prozent des Marktes darstellen - um vier Prozent unter das Niveau von 1991. Das ist der erste Geschaeftsrueckgang seit 1981.