Open-Source-Software

Die Alternative zur Arroganz der Macht

12.02.1999

Das böse Wort ist gefallen: "Marketing-Hype". Das sei es, so ein Analyst der Meta Group, was sich zur Zeit um Open-Source- Software abspiele. Der Ausdruck mußte kommen, nach allem, was seit einigen Monaten geschieht. Täglich erscheinen Meldungen, auch die Firma xy werde dieses oder jenes Produkt auf Linux portieren oder verschiedene "Freeware"-Umgebungen künftig auch offiziell im Rahmen von Supportverträgen unterstützen.

Nicht so sehr die Zahl der DV-Unternehmen, die Open-Source- Software unterstützen, ist interessant, sondern die Folgen solcher Ankündigungen. Insbesondere wenn Branchengrößen wie IBM und Siemens sich in dieser Richtung erklären, hat das Wirkung. Es ist ein Signal, daß bei Tausenden Kunden die Ampeln von Rot auf Grün umspringen läßt. Open Source ist nicht mehr ein clever gewählter Ausdruck für Hackerware, sondern etwas Gutes, Nützliches, Ernstzunehmendes.

Zahlen über steigende Marktanteile von Open-Source-Produkten hätten die Anwender vermutlich weniger beeindruckt. Die Hersteller sicherlich. Aber die Anbieter und ihre Kunden sind auch von einem anderen Motiv getrieben: Microsoft. Die Arroganz der Macht, die dieses Unternehmen zeigt, ist unerträglich. Die einstige Bewunderung für Erfolg und Reichtum von Bill Gates und Co. ist gewichen.

Microsoft ist alles, wofür einst IBM stand: FUD, "fear, uncertainty, doubt". Dies Marketing zum Ziele der Marktbeherrschung hat Gates und Co. schon jetzt unermäßlich geschadet. Hinter Open Source dagegen stehen keine Vermarktungsstrategien, keine Absatzpolitik. Allein daß bisher niemand mit Open-Source-Releases Anwender in bestimmte kassenfüllende Richtungen treiben kann, sondern mitprogrammierende Anwender die Entwicklung bestimmen, macht es zur Alternative.