Marktübersicht Multifunktionsgeräte

Die Alleskönner schaffen Platz

06.10.2005
Von Lars Reppesgaard
Drucker, Kopierer, Faxgeräte und Scanner geraten zunehmend aus der Mode. Ihren Platz im Unternehmen nehmen immer häufiger Multifunktionsgeräte ein.

HEUTZUTAGE ist dem Hersteller Hewlett-Packard zufolge jeder zweite in Deutschland verkaufte Drucker ein Alleskönner, der zugleich zum Faxen, Scannen und Kopieren taugt. Die Vorteile der Multifunktionsgeräte liegen auf der Hand: Sie benötigen weniger Platz im Vergleich zu Einzelgeräten, und sie verbrauchen weniger Strom. Für die Vernetzung mit dem Computer sind nur ein paar Kabel notwendig, und statt sich die Bedienungsanleitungen von drei oder vier Geräten aneignen zu müssen, genügt es, eine Maschine bedienen zu können.

In Sachen Benutzerfreundlichkeit haben die Hersteller von Multifunktionsgeräten viel dazugelernt. Vor fünf Jahren verzeichnete HP nach eigenen Angaben noch bei 100 verkauften Geräten rund 50 Support-Anfragen zu den Themen Treiber, Zubehör, Installation oder Software. Inzwischen gibt es nur bei jedem zehnten verkauften Gerät Nachfragen. Auch weil sich in der Praxis zeigt, dass multifunktionale Geräte beim Drucken, Faxen oder Scannen ebenso gute Qualität liefern wie Einzelgeräte, sind die anfangs starken Vorbehalte der Kunden gegen Kombigeräte inzwischen verflogen - Grund genug also, einige der angebotenen Modelle mit ihren Stärken und Schwächen vorzustellen.

Canon MF 5650

Canon bietet mit dem Laserbase MF 5650 ein kompaktes Multifunktionsgerät mit Faxfunktion. Es ist, wie die meisten Alleskönner, in erster Linie für Windows-Betriebssysteme ausgelegt und druckt und kopiert 18 Seiten pro Minute. 15 Sekunden dauert es, bis die Maschine aus dem Strom sparenden Ruhe- in den Betriebsmodus hochgefahren ist - eine gerade noch akzeptable Wartezeit im hektischen Büroumfeld.

Ein Manko in der Standardausstattung ist das Fehlen einer Ethernet-Netzwerkkarte. Dies schafft Probleme, wenn mehrere Nutzer gleichzeitig mit ihm arbeiten. Der Laserbase MF 5650 verfügt nur über eine USB-2.0-High-Speed-Schnittstelle, ein Netzwerkadapter ist immerhin optional erhältlich. Als Alternative bietet sich der neuere LaserBase MF5770 an, der über einen derartigen Anschluss verfügt.

Lexmark X 215 MFP

Mit gutem Service will Lexmark punkten. Für den X 215 MFP bietet das Unternehmen allerdings nur eine einjährige Vor-Ort-Austausch-Garantie an. Das Gerät wird bei rechtzeitiger Benachrichtigung bis 17:00 Uhr in der Regel am nächsten Werktag gegen ein neuwertiges Gerät ausgetauscht. Eine Verlängerung auf fünf Jahre ist für 386,28 Euro erhältlich. Auch andere Hersteller haben ähnliche Serviceangebote. Der X 215 MFP schont aber in jedem Fall das Budget.

Der niedrige Preis des Geräts geht allerdings mit einem stark eingeschränkten Leistungsumfang einher: Liegt der Schwarzweiß-Laser beim Druck mit einer Geschwindigkeit von 16 Seiten pro Minute und einer Vorwärmzeit von zwölf Sekunden noch im Rahmen des Üblichen, sind die Schwächen vor allem in der Ausstattung offensichtlich. Mit 16 Megabyte Speicher für gescannte oder als Fax empfangene Dokumente ist der X 215 MFP nicht gerade üppig ausgestattet, Erweiterungsmöglichkeiten bestehen nicht. Weiterhin verfügt das Gerät nur über eine USB-Schnittstelle und einen parallelen Port, eine Netzwerkintegration über das schnelle Ethernet ist hier ebenfalls nur mit einem optional erhältlichen Adapter möglich. Auch die Verbrauchsmaterialen wie Toner sind relativ teuer. Ein spezielles Feature allerdings macht das Gerät interessant: die Möglichkeit ein doppelseitiges Original, beispielsweise einen Ausweis, ohne manuelles Positionieren passgenau auf eine Seite zu kopieren.

Brother MFC-7820N

Als solides Arbeitstier hat der Brother MFC-7820N einen guten Ruf. Im Gegensatz zu den oft sehr großen Vorgängermodellen ist dieses Gerät kompakt und kommt auch für kleinere Büros in Frage. Brother-Geräte zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle über Ethernet-Netzwerkkarten verfügen und dass schon bei günstigen Modellen Toner und Trommel nicht in einer Einheit ausgeliefert werden - wenn sie leer sind, können sie getrennt voneinander ausgetauscht werden, was die Betriebskosten senkt. Dieses Gerät erlaubt auch Ausdrucke von Urkunden und notariellen Beglaubigungen. Dazu wurde es von der Papiertechnischen Stiftung (PTS) auf seine Eignung zur Herstellung von Urschriften, Ausfertigungen und beglaubigten Abschriften notarieller Urkunden entsprechend der Dienstordnung für Notare getestet. Außerdem druckt die MFC-Serie problemlos auch aus SAP-Anwendungen. Der deutsche Software-Riese hat eigens für Brother den SAP-spezifischen Druckertreiber entwickelt. Dieser unterstützt das Ausdrucken von 15 integrierten Barcodes sowie den OCR-A- und B-Druck. Optional lässt sich das Gerät auch mit einer über die USB-Schnittstelle angeschlossenen WLAN-Antenne ansteuern.