Skandale, Pech und Pannen

Die Akte Apple

28.03.2011
iMac, iPod, iPhone und iPad brachten den Computerhersteller Apple auf die Überholspur. Doch rund um den Konzern war nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Apple-Produkte sind die Stars der Unterhaltungselektronik. Nach dem weltweiten Siegeszug des Musikabspielers iPod und des vielseitigen Mobiltelefons iPhone erobert nun der Tablettcomputer iPad den Planeten. Nicht nur Apple-Fans feiern Firmengründer und -chef Steve Jobs als „iGod“ und fallen angesichts seiner Lifestyle-Produkte in Ekstase, sondern auch gestandene Verleger auf die Knie. So schwärmte Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner unlängst im US-TV: „Jeder Verleger der Welt sollte sich einmal am Tag hinsetzen, um zu beten und Steve Jobs dafür zu danken, dass er die Verlagsbranche rettet.“ Hintergrund: Zeitungen und Zeitschriften sollen zu kostenpflichtigen Apps für das iPad werden und so der Verlagsbranche zu neuen Erlösen im Online-Geschäft verhelfen. Und auch die Börsen klatschen begeistert Beifall.

Skandale, Pech und Pannen rund um Apple

Also alles Friede, Freude, Eierkuchen? Nein. Denn mit den letzten Siegeszügen von iPhone und iPad kamen auch Kritik und Zweifel an Apple hoch: Zuerst vergaß ein Apple-Mitarbeiter im Suff den Prototyp des neuen iPhone 4 in einer Kneipe. Der Perfektionist und Geheimniskrämer Steve Jobs schäumte vor Wut, als das neue Gerät von einem Internetdienst ausführlich beschrieben wurde.

Kurz nach dem Verkaufsstart im Juni 2010 kam es weit schlimmer: Linkshänder klagten über Empfangsprobleme beim iPhone 4. Apple vollführte einen öffentlichen Eiertanz um falsche Signalanzeigen der Empfangsstärke, wiegelte ab: Nur wenige Kunden seien betroffen. Trotzdem gibt es seitdem kostenlose Gummi-Hüllen, die das Abdecken der Antenne an der Außenseite des Mobiltelefons verhindern und den Empfang so verbessern sollen. Drei Wochen später wurde der Hardware-Manager gefeuert, der für das iPhone 4 zuständig war.

Kurz vor dem Verkaufsstart des iPad im Mai letzten Jahres sorgte eine Selbstmordwelle beim taiwanesischen Apple-Zulieferer Foxconn für weltweite Schlagzeilen. Abgründe der Ausbeutung taten sich auf: Die Mitarbeiter müssten zwölf Stunden täglich an sechs Tagen arbeiten – für 230 Euro inklusive Überstunden. Foxconn-Mitarbeiter, so Informanten, würden in kleinen Baracken kaserniert und dürften das Firmengelände nur mit Genehmigung verlassen. „Profit um jeden Preis“ wird Apple vorgeworfen. Wegen dieses Skandals riefen Verbraucherschützer zum Boykott der i-Produkte auf. Apple kündigte danach an, die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern zu überprüfen.

Apple entpuppte sich als Datenkrake

Auch von Datenschützern hagelte es herbe Kritik. Denn im Juni 2010 kam heraus, dass Apple über Jahre iPhone-Benutzer heimlich ausspioniert hat. Demnach erfasste der Konzern seit 2008 die Standortdaten von fast allen iPhones. Die lapidare Begründung: Werbung und Apps sollen „verbessert“ werden.

Genauso heimlich, still und fast unbemerkt hat Apple die Daten der Nutzer des Musikshops „iTunes-Store“ und des „App-Stores“ ausgeforscht. Mit Hilfe der Kreditkartennummern wurde so das Kaufverhalten von 150 Millionen Kunden ausgespäht. Vorlieben für Programminhalte, Musiktitel, Filme und Standortinformationen wurden genauso gespeichert wie Hinweise auf Kinderzahl und Beruf. Laut einem Apple-Marketing-Manager kann man so die Zielgruppe „chirurgisch präzise“ bestimmen.

Das sind jedoch nicht die einzigen Skandale in der Geschichten von Apple. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie alles begann.