Dicom vereint Produktlinien

29.03.2007
Die Koppelung von Capture-Technik und Unfied Communications soll elektronische und papierbasierende Daten effizienter austauschen helfen.

Von CW-Redakteur Sascha Alexander

Einen Wechsel in der Produktentwicklung und -strategie hat die Dicom Group mit der "Kofax Intelligent Capture and Exchange Suite" eingeleitet. Das Angebot kombiniert Technik zur Datenerfassung und -verarbeitung (Scannen, Klassifizieren, Kategorisieren und Weiterleitung von Formularen und Dokumenten) mit solcher für die automatisierte Daten- und Sprachkommunikation zwischen Personen, Anwendungen und Endgeräten via E-Mail, Fax, Telex, Sprache und SMS. Ziel ist es, Informationen direkt nach Eingang erfassen und verarbeiten zu können sowie ohne Medienbrüche in Geschäftsprozesse wie Rechnungseingangsbearbeitung, Kreditvergabe, Kontoeröffnung, Vertrags-Management oder Anwendungen zur Formularverarbeitung einzubinden.

Erhebliches Einsparpotenzial

Laut Heiner van den Berg, Sales Director Capture Europa, Naher Osten und Afrika bei der Dicom-Tochter Kofax, reduziert ein solcher Ansatz Fehler bei der Dokumentenverarbeitung und beschleunigt Prozesse zwischen dem Eingang des Dokuments beziehungsweise der Nachricht und ihrer Weiterverarbeitung. Allein durch Fehlervermeidung könnten Anwender die Kosten pro Transaktion um bis zu zwölf Euro senken.

Die neue Suite ist noch im Aufbau. Sie soll die bisherigen Produktlinien "Ascent Capture" (Capture) sowie "Topcall" (Unified Communications) über Web-Services in einer Service-orientierten Architektur zusammenführen. Vorbote war Mitte 2006 die Hard- und Softwarelösung "Kofax Document Scan Server". Sie hilft Scan-Funktionen als Web-Service in Front-Office-Anwendungen einzubinden, ohne spezielle Client-Software installieren zu müssen. Als nächster Baustein kommt im Mai ein vorkonfigurierter Server zur Integration von Multifunktionsgeräten in die Geschäftsprozesse über Web-Services hinzu. Er richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen. Zum Herbst folgt eine konfigurierbare Enterprise-Version, die Portalunterstützung sowie Funktionen zur Workflow-Verwaltung bietet. Bis zum Jahresende soll der Top-Call-Server in die Plattform integriert sein, später folge eine gemeinsame Konsole für die Systemverwaltung.

Die Lizenzierung richtet sich laut van den Berg voraussichtlich nach Server-Prozessoren oder der an die Plattform angeschlossenen Zahl der Multifunktionsgeräte. Die bisherigen Kofax- und Top-Call-Produkte sind auch weiterhin einzeln erhältlich und würden weiterentwickelt. Wie diese werde auch die Suite über den indirekten Vertrieb verkauft. Allerdings positioniere man sich künftig stärker als Lösungsanbieter und wolle mit ausgewählten Partnern, zu denen derzeit in Deutschland noch 120 Distributoren gehören, spezielle Anwendungen für die neue Plattform entwickeln, beispielsweise für Banken.

Mit seiner Strategie möchte sich Dicom zum Anbieter für Business-Process-Management wandeln, einem Markt mit einem Gesamtvolumen von acht Milliarden Dollar. Die Neuausrichtung ist nötig, da das Schweizer Unternehmen trotz guter Geschäfte mit Highend-Capture-Lösungen (Intelligent-Batch-Production-Distribution-Capture) nicht mehr seine ambitionierten Umsatzziele erreichen kann.

Markt im Umbruch

Dieses Marktsegment verzeichnet laut van den Berg einen Gesamtumsatz von 560 Millionen Dollar, wovon 21 Prozent auf Dicom entfielen. Dadurch rangiere der Anbieter vor Konkurrenten wie EMC/Captiva, Readsoft, Iris, Cardiff Software oder Read 5. Da entsprechende Produkte jedoch immer mehr "Commodity" seien, so der Manager, müsse man umdenken.