DFKI: Gezielte Internet-Information für Auto- und Motorradfahrer

13.06.2007
Von Jürgen Liebherr
In einem Leuchtturmprojekt unter Leitung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) haben mehrere Partner semantische Internet-Technologien im Automobil, auf dem Motorrad und für Fußgänger umgesetzt.

Das "SmartWeb"-Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 13,7 Mio. Euro gefördert, 16 Partner aus Industrie und Forschung (siehe unten) haben daran teilgenommen. Nach drei Jahren Entwicklungszeit wurden jetzt die Resultate auf einer Abschlusspräsentation der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mit elf Patentanmeldungen, acht Produktinnovationen und über 140 wissenschaftlichen Publikationen ist SmartWeb sehr erfolgreich – es hat die gesamte Innovationskette von der Grundlagenforschung bis zur neuartigen Produktfunktion vollständig durchlaufen. Laut DFKI-Pressemitteilung bietet SmartWeb sogar eine Weltneuheit: Ein neu entwickeltes System kann echte Sprachdialoge verarbeiten und mehrere Internet-Dienste automatisch verknüpfen: Nachdem beispielsweise ein Autofahrer auf die Frage "Wo gibt es hier Italiener?" entsprechende Restaurants auf der digitalen Karte angezeigt bekommt und eines ausgesucht hat, kann er den frei formulierten Dialog fortsetzen. Mit "Wie komme ich dahin – und vorher muss ich noch tanken" bekommt er dann eine Routenplanung zum Restaurant, die auch noch einen Tankstopp einplant.

Forschungshintergrund war, dass klassische Suchmaschinen wie Google im mobilen Einsatz nicht sehr praktikabel sind, da etwa der Autofahrer in Stresssituationen keine langen Verweislisten sondern eine knappe Antwort auf seine Anfragen haben will.

Eine weitere Weltneuheit ist die Nutzung der Handy-Kamera mit Bilderkennung bei der Internetsuche für Fußgänger: Wenn ein mobiler Tourist ein Plakat oder Modell beispielsweise des Brandenburger Tors sieht, soll er laut DFKI-Pressemitteilung einfach die Kamera darauf richten und fragen können: "Wie komme ich dahin?". Das auf dem neuen "Ameo-SmartPhone" von T-Mobile installierte SmartWeb zeigt ihm dann den Weg dorthin.

Für die mobile Sicherheit hat SmartWeb eine Innovation für das Motorrad der Zukunft geleistet: Der Fahrer wird über visuelle und akustische Ausgaben vor lokalen Gefahren gewarnt, wobei die Information über ein Stauende hinter einer Kurve von einem vorausfahrenden PKW per Internet-Verbindung übertragen wird. Über einen neuartigen Lenkergriff mit Kraftrückkopplung und Sprachein- und -ausgabe im Helm kann der Motorradfahrer ohne Ablenkung jederzeit wichtige Informationen aus dem Internet abrufen.

Die 16 Partner des SmartWeb-Konsortiums:

Weitere Informationen zu SmartWeb unter: www.smartweb-projekt.de oder www.dfki.de.