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Deutschland wird "Schlusslicht beim Bezahlen mit dem Handy"

27.02.2013
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Nach Einschätzung des eco Verbands der deutschen Internetwirtschaft wird Deutschland im internationalen Vergleich das Schlusslicht beim Bezahlen mit dem Handy sein.

Bettina Horster, die im eco-Verband die Kompetenzgruppe Mobile leitet, begründet die pessimistische Einschätzung mit der besonders großen Vielfalt funktionierender Zahlungssysteme hierzulande und der Skepis der Deutschen gegenüber einer "virtuellen Geldbörse, aus der das Geld per Funk entschwindet". Mit Bargeld, Überweisung, Schecks, Lastschriftverfahren, EC- und Kreditkarten werde der Großteil der Bevölkerung auf absehbare Zeit keinen Bedarf an einem neuen Zahlungsmittel haben.

Zudem seien die Vorteile des Handy-Bezahlens gering, so Horster weiter: "Ob ich nun meine Karte oder mein Handy zücke ist in der Praxis kein großer Unterschied." Wie man Mobile Payment besser machen könnte, verdeutlicht die Expertin anschaulich an einem Beispiel: "Wenn ich über eine App ein Ticket mobil kaufe und bezahle, es direkt aufs Handy erhalte, vor Veranstaltungsbeginn einen freien Parkplatz und den Weg zum nächstgelegenen Eingang mit der kürzesten Schlange angezeigt bekomme - dann hat sich das mobile Bezahlen für mich gelohnt."

Aus Sicht des eco mangelt es also den Anbietern an phantasievollen Ideen für sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten. Die derzeitigen Ansätze würden lediglich die Abwicklungskosten erhöhen ohne Mehrwert für den Verbraucher. Erst wenn ein Big Player wie Amazon, Apple, Google, die Deutsche Telekom, Vodafone, O2 oder die Visa- oder Mastercard-Organisation eine durchgängige Lösung für Mobile Payment anbiete, gebe es in Deutschland eine Chance für das Bezahlen mit dem Handy in Deutschland. "Vielleicht kommen ja von MasterPass die kreativen Ideen für den Durchbruch in Deutschland", sagt Horster abschließend.