Open Source

Deutschland und Frankreich hängen Amerika ab

24.07.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Wie sich Open Source ausbreitet

Dessen ungeachtet verbreitet sich Open-Source-Software in immer mehr Bereichen der Unternehmens-IT. Forrester beschreibt typische Einsatzmuster anhand eines mehrstufigen Prozesses. In der ersten Phase nutzen Anwender demnach vor allem Betriebssysteme wie Linux und HTTP-Server wie Apache. Nach ersten Erfolgen weiten sich die Einsatzgebiete auf höhere Ebenen des "Application Platform Stack" aus. Dazu gehören Infrastrukturkomponenten wie Application Server und Entwicklungs-Tools, die häufig als Bestandteil von Standardsoftware-Paketen geliefert werden. Etliche Unternehmen befinden sich bereits in der dritten Entwicklungsstufe; sie ersetzen beispielsweise kommerzielle Datenbanken und Content-Management-Systeme durch Open-Source-Alternativen wie MySQL oder Alfresco. Auch das quelloffene BI-System Spago (BI = Business Intelligence) kommt dabei zum Einsatz.

Open Source wird Mission Critical

Sowohl in der Softwareentwicklung als auch im klassischen IT-Betrieb sehen Verantwortliche Open-Source-Produkte mittlerweile als strategisch an, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Diese Aussagen belegen eine Reihe von SAP-Migrationsprojekten auf Linux-Server. Häufig lösen Unternehmen dabei etablierte Unix-Derivate ab (siehe dazu: Linux erobert Rechenzentren). Weniger überraschend erscheint die Beobachtung, dass viele Programmierer auf quelloffene Entwicklungsumgebungen wie Eclipse oder Subversion zurückgreifen. Im Kommen sind Forrester zufolge aber auch Testing-Werkzeuge aus der Community, darunter beispielsweise Selenium oder FitNesse. Im Bereich Integration und SOA erwägen Unternehmen auch den Einsatz quelloffener Varianten eines Enterprise Service (ESB). Auch Portal Server wie Liferay spielen in den Plänen eine Rolle.

Kosten senken mit Open Source

Der wichtigste Grund für den Open-Source-Einsatz liegt in den erhofften Kosteneinsparungen. An diesem Punkt deckt sich die Forrester-Analyse mit zahlreichen anderen einschlägigen Untersuchungen. Für die Befragten spielen dabei gängige Middleware-Komponenten eine besondere Rolle. Durch den Austausch eines kommerziellen Application Server durch JBoss etwa hat ein IT-Manager eigenen Angaben zufolge 900.000 Euro in einem Zeitraum von drei Jahren gespart. Auch die Migration von mehreren Unix-Versionen auf eine einheitliche Linux-Distribution kann finanzielle Vorteile bringen. In einem Fall habe ein Unternehmen damit die Administrationskosten halbiert, berichten die Analysten.