TeleTrusT drängt

Deutschland ringt um elektronischen Personalausweis

17.03.2010
Von pte pte
Der IT-Sicherheitsverband TeleTrusT Deutschland drängt auf die Einführung des elektronischen Personalausweises wie geplant zum 1. November 2010.

Dieser schütze die Daten der Bürger und verbessere gleichzeitig die Online-Sicherheit durch entsprechende Authentifizierungsverfahren erheblich. "Was die aktuelle Situation betrifft, ist der Sicherheitslevel für unsere moderne Informationsgesellschaft einfach nicht mehr hoch genug", sagt TeleTrusT-Geschäftsführer Holger Mühlbauer im Gespräch mit pressetext.

Denn die meisten User hantierten im Internet mit unsicheren Passwörtern beziehungsweise verwendeten nur ein Passwort für sämtliche Internetdienste. Dazu komme, dass Passwörter oftmals unverschlüsselt oder gar im Klartext per E-Mail oder Web-Kommunikation über das Internet übertragen werden. "Mit dem neuen Personalausweis bekommen die Bürger eine neue Authentisierungsfunktion, die für die sichere Anmeldung bei Online-Diensten genutzt werden kann. Das Plus an Sicherheit basiert auf der Zwei-Faktor-Authentisierung, die Passwort-Wissen mit dem tatsächlichen Besitz des Ausweises kombiniert", erklärt Mühlbauer.

Die jüngste Forderung hochrangiger FDP-Politiker wie Gisela Piltz und Christian Ahrendt, den elektronischen Personalausweis aus datenschutzrechtlichen Bedenken bis 2020 aufs Eis zu legen, bezeichnete Mühlbauer als indiskutabel. "Der neue Personalausweis hat eine lange Entwicklungszeit hinter sich. Alle Datenschutzinstanzen waren involviert und haben das Projekt abgesegnet. Der Bürger ist vor einem unberechtigten Zugriff auf die im Personalausweis gespeicherten Daten geschützt", ist Mühlbauer überzeugt.

Die gerade in Deutschland heftig geführte Datenschutz-Diskussion beim Thema elektronischer Personalausweis, aber auch rund um die geplante Einführung des elektronischen Entgeltnachweises (ELENA) sowie der elektronischen Gesundheitskarte sieht Mühlbauer als historisch begründet. "Alle Belange, die mit staatlicher Datensammlung zu tun haben, werden in Deutschland durch die ältere Geschichte, aber auch durch die jüngere ostdeutsche Geschichte besonders kritisch hinterfragt. Was den Personalausweis betrifft, ist hier sicherlich noch viel Aufklärungsarbeit notwendig", konzediert Mühlbauer gegenüber pressetext.

Deutschland ist im Vergleich zu seinen Nachbarländern ohnehin Nachzügler bei diesem Thema. Während Österreich seit Jahren als E-Government-Vorreiter punkten kann und es weniger Berührungsängste zu Online-Steuererklärungen sowie digitaler Signatur gibt, will ab 1. Mai auch die Schweiz mit der Einführung der "SuisseID" nachziehen. Anders als in Deutschland soll sich dieser elektronische Identitätsnachweis über eine separate Karte, einen USB-Stick oder auch über das Mobiltelefon nutzen lassen. (pte)