Neueste TOP500-Liste

Deutschland nur noch mit einem Supercomputer in den Top Ten

23.06.2014
China etabliert sich in der Welt der Supercomputer zu einer festen Größe. Zum dritten Mal in Folge stellt das Land den mit Abstand schnellsten Supercomputer der Welt. Die "Big-Iron"-Anlagen in Deutschland muss man inzwischen mit der Lupe suchen.

Deutschland ist nur noch mit einem Rechner unter den ersten zehn schnellsten Supercomputern der Welt vertreten. Die IBM-Anlage "Juqueen" am Forschungszentrum Jülich hielt sich mit einer Leistung von 5 Petaflops (Billiarden Gleitkommaoperationen pro Sekunde) erneut auf dem achten Platz der am Montag vorgestellten Liste der "TOP500". Die Forschungsanlage SuperMUC am Leibnitz-Rechenzentrum rutschte vom zehnten auf den zwölften Rang. Europas schnellster Rechner steht in der Schweiz am Swiss National Supercomputing Centre (CSCS) in Lugano. Die Anlage "Piz Daint" kommt auf 6,27 Petaflops.

China behauptet sich dagegen zum dritten Mal in Folge mit einem Supercomputer an der Weltspitze und hält die Konkurrenz weit auf Abstand. Die Anlage "Tianhe-2" wird mit einer Leistung von 33,86 Petaflops an der National University of Defense Technology (NUDT) in Guangzho betrieben. Mit ihrer Leistung ist sie nahezu doppelt so schnell wie die Nummer zwei: "Titan" arbeitet mit 17,59 Petaflops an der Oak Ridge National Laboratory und wird vom US-Energieministerium genutzt.

Die USA stellen traditionell unter den "TOP500" die meisten Supercomputer, diesmal sind es 233 Systeme. Unter den Top Ten sind die Vereinigten Staaten mit insgesamt sechs Supercomputern vertreten. Neben China, der Schweiz und Deutschland belegt auch Japan einen Platz. Der "K Computer" steht am Riken Advanced Institute for Computational Science in Kobe und belegt mit 10,51 Petaflops den vierten Rang.

Waren es vor einem halben Jahr noch 63 Systeme, ist China heute bereits mit 76 Supercomputern in der "TOP500" vertreten - und liegt damit bereits gleichauf mit Großbritannien. Deutschland ist mit 23 Anlagen dabei. Mit Abstand die meisten Prozessoren liefert den Angaben der Herausgeber zufolge der Chiphersteller Intel (85,4 Prozent). IBM Power-Prozessoren haben einen Anteil von acht Prozent, Opteron-Prozessoren von AMD nutzen nur noch sechs Prozent der Systeme. 39 Prozent der Systeme stammen von Hewlett-Packard (HP), 33 Prozent von IBM, zehn Prozent steuert der Supercomputer-Spezialist Cray bei.

Die "TOP500" wird zwei Mal im Jahr zur Eröffnung der International Supercomputing Conference (ISC) herausgegeben, die abwechselnd in den USA und in Deutschland stattfindet. Diesmal treffen sich die Supercomputerexperten noch bis zum 26. Juni in Leipzig. Die Liste geht zurück auf die Initiative des Mannheimer Informatikers Hans Werner Meuer, der im Januar starb. (dpa/tc)