Deutschland ist Weltmeister - im Roboterfußball

20.06.2006
Deutsche Teams haben den Robocup 2006 dominiert. Elf der insgesamt 33 Goldpokale blieben im eigenen Land.

Rund 440 Teams aus 36 Ländern haben mit ihren Robotern vom 14. bis 18. Juni in Bremen um 33 Weltmeistertitel gekämpft. Dabei entschieden deutsche Teams auf dem Messegelände der Hansestadt mit elf Titeln die Nationenwertung für sich. Auf Platz zwei landete China mit neun Siegen. Es folgten Japan und Iran mit sechs beziehungsweise fünf Titeln.

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"Die deutschen Weltmeister in der Roboter-Fußball WM sind das Vorbild für Klinsmanns Elf", gab Bundesforschungsministerin Annette Schavan Ballack und Co. eine Steilvorgabe, die nicht leicht zu erlaufen sein dürfte. "Die deutschen Roboter waren im fairen Wettstreit spielerisch überzeugend und taktisch überlegen", lautete die Analyse der Politikerin.

Förderschwerpunkt Robotik

Die bereits zum zehnten Mal veranstaltete Roboter-WM fand erstmals in Deutschland statt. Die Messe Bremen und das Technologie-Zentrum Informatik der Universität Bremen als Veranstalter sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hoben vor allem die Nachwuchsförderung hervor. Mit Unterstützung des Ministeriums seien in den vergangenen Monaten einige hundert neue RoboCup-Junior-Teams an deutschen Schulen entstanden. Die Roboter-Wettbewerbe in Bremen waren Teil des laufenden Informatikjahres, das unter anderem vom BMBF ausgerichtet wird. Aus Sicht der Verantwortlichen im Ministerium geht es derzeit vor allem um die Entwicklung von Service-Robotern. Die damit zusammenhängende Forschung wird dieses Jahr mit rund 9,8 Millionen Euro gefördert.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, mit den jüngsten Robotik-Wettbewerben ein gutes Stück vorangekommen zu sein. "Nach 50 Jahren Forschung in der künstlichen Intelligenz (KI) hat sich gezeigt, dass diese besser am Fußball als am Schach untersucht werden kann", sagte Hans-Dieter Burkhard, Vizepräsident der Robocup Federation, zum Abschluss der Spiele. Die Ziele der Wissenschaftler sind ehrgeizig. Bis 2050 wollen sie eine Mannschaft aus elf humanoiden Robotern entwickeln, die gegen das menschliche Weltmeisterteam gewinnen kann.

Keine Konkurrenz für Klinsi

Noch muss sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann jedoch keine Sorgen um die Konkurrenz aus Hard- und Software machen. Anlässlich einer Demonstration mit Bremens Wirtschaftssenator Jörg Kastendiek raste plötzlich der Roboter-Torhüter blindlings aus seinem Kasten, statt auf den Schuss des Politikers zu warten. Der Strafraumausflug des herumirrenden, mechanischen Schlussmanns endete schließlich an einem Tisch. (ba)