AWS Summit Berlin 2015

Deutschland ist auf Public Cloud Kurs

03.07.2015
Von 


René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.
Ohne Public Cloud werden sich die meisten deutschen Unternehmen schwer tun, im Zukunftsmarkt Internet of Things (IoT) ein Wörtchen mitzureden, und die eigene digitale Transformation anzustoßen. Das ist scheinbar nun auch in so manchen deutschen Chefetagen angekommen. Zumindest war der AWS Summit Berlin 2015 dafür ein guter Indikator.

Es ist der 7. Oktober 2010, Amazon CTO Werner Vogels begrüßt 150 Entwickler in der Kalkscheune in Berlin. Familiäre Atmosphäre, keine Partner, keine Stände, ein paar Häppchen und Drinks. Es ist das erste AWS Cloud Computing Event in Berlin und damit quasi der erste AWS Summit in Deutschland überhaupt. Sprecher von Moviepilot, Cellular, Plinga und Schnee von Morgen berichten von ihren Erfahrungen mit den Amazon Web Services.

Die Ruhe vor dem Sturm - bevor über 2.000 Besucher das Auditorium im CityCube in Berlin betraten.
Die Ruhe vor dem Sturm - bevor über 2.000 Besucher das Auditorium im CityCube in Berlin betraten.
Foto: René Büst

Am 30. Juni 2015, knapp fünf Jahre später, steht Werner Vogels erneut auf der Bühne, wieder in Berlin, dieses Mal im CityCube, vor über 2.000 Teilnehmern, vor Entwicklern und Unternehmensentscheidern. Große Stände, Konferenzessen, 32 Partner wie die Direkt Gruppe oder TrendMicro und 45 Vortragssessions über 9 Tracks verteilt. All das zeigt das enorme Wachstum des AWS Summit Berlin und spiegelt das Interesse deutscher Anwender an der Public Cloud und den Amazon Web Services (AWS) wider.

Einer der Wachstumsmotoren für AWS ist mittlerweile auch Deutschland. Die Cloud-Region in Frankfurt (bestehend aus zwei Rechenzentren), die AWS im Oktober 2014 eröffnet hat, ist nach Angaben von Geschäftsführer Martin Geier die am schnellsten wachsende AWS Region aller Zeiten und das nach nur einem halben Jahr.

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Innovation: 1.170 neue Funktionen und Services in 7 Jahren

Das Wachstum im deutschen Markt steht sinnbildlich für das globale Wachstum. Nach eigenen Angaben verfügt AWS bereits über eine Million aktive Kunden unterschiedlicher Unternehmensgröße und aus verschiedenen Industrien. Davon über 3.600 Kunden aus dem Bildungssektor und über 11.200 gemeinnützige Organisationen.
Um in der deutschen Startup-Szene den Kundenstamm weiter auszubauen wurde Rocket Internet ins Boot geholt. Rocket hat sich dazu verpflichtet, allen künftigen Startups zu empfehlen, ihre Infrastrukturen und Applikationen bei AWS zu betreiben. Zudem wird bestehenden Startups ans Herz gelegt, darüber nachzudenken, zu AWS zu wechseln.

Als nächstes Zielkundensegment steht bei AWS der öffentliche Sektor hoch im Kurs. Hierfür wurde auf dem Summit erstmalig der "Public Sector"-Track präsentiert. Für AWS ein strategisch wichtiger Schritt. Sollte AWS einen Fuß in die Tür einer deutschen Regierungsbehörde bekommen, wäre das ein Präzedenzfall, der andere öffentliche Auftraggeber dazu ermutigen könnte zu folgen.

Das Wachstum auf der Kundenseite macht sich selbstverständlich auch auf technischer Ebene bemerkbar. Der Datentransfer des Object-Storage Services Amazon S3 ist im vergangenen Jahr um 102 Prozent angestiegen, die Nutzung von Amazon EC2 Instanzen (virtuelle) Maschinen um 93 Prozent.

Zudem verfügt AWS aktuell über 11 Cloud-Regionen, bestehend aus 30 Availability Zones (AZ). Eine Region besteht aus mindestens zwei AZs, eine AZ besteht aus einem oder mehreren Rechenzentren. Zudem existieren 53 Edge Locations, um die Daten an Kunden in den einzelnen Ländermärkten schneller auszuliefern. Die 12te Cloud-Region wird 2016 in Indien eröffnet.

Innovationsmaschine: In den vergangenen sieben Jahren hat AWS 1.170 neue Funktionen und Services veröffentlicht.
Innovationsmaschine: In den vergangenen sieben Jahren hat AWS 1.170 neue Funktionen und Services veröffentlicht.
Foto: Crisp Research AG

Neben dem Vorteil als erster Infrastructure-as-a-Service (IaaS) Anbieter am Markt zu sein, sorgen insbesondere zwei Faktoren für den radikalen Vorsprung: das Service-Portfolio und die Innovationsgeschwindigkeit.

  • Anstatt nur reine Infrastruktur anzubieten verfügt AWS über ein großes Portfolio von Microservices, das Kunden dabei hilft, die Infrastruktur gewinnbringend zu nutzen und darauf Web-Applikationen oder Backend-Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig dient die Infrastruktur-Plattform als technischer Enabler für neue Geschäftsmodelle.

  • AWS ist innovativ wie kein anderer Cloud-Anbieter. In den vergangenen sieben Jahren wurden 1.170 neue Funktionen und Services veröffentlicht, 516 davon alleine im Jahr 2014. AWS verfügt damit über mehr Funktionen als jeder andere Infrastruktur-Anbieter.

AWS steht für die Public Cloud, das hat der Anbieter und auch CTO Werner Vogels noch einmal deutlich gemacht. Die Private Cloud hat in der AWS-Welt keinen Platz. Die Hybrid Cloud wird lediglich als Reise betrachtet aber nicht als das endgültige Ziel.
Für Hybrid Cloud-Szenarien werden dem Kunden daher lediglich nur rudimentäre Lösungen und Services Amazon VPC und AWS Direct Connect bereitgestellt und dabei wird es voraussichtlich auch bleiben. Zu Kunden, die sich damit bereits angefreundet haben gehören unter anderem Netflix, Kempinski Hotels, GPT, University of Notre Dame, Emdeon, Intuit, Infor, Splunk, Tibco und Informatica. Alles Unternehmen, die mit ihrer IT "All-in" in die Public Cloud gegangen sind.