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Digitale Vertriebswege als Wachstumsmotor

Deutscher Musikmarkt im Aufschwung

13.03.2008
Von pte pte
Der deutsche Musikmarkt hat sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt.

Wie der Bundesverband Musikindustrie heute, Donnerstag, auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin bekannt gab, ist der Absatz der umsatzstarken CD-Alben 2007 im Vergleich zum Vorjahr mit rund 149 Millionen zwar nahezu unverändert geblieben, der Download-Markt konnte allerdings kräftig zulegen. Dieser ist mit einem Plus von fast 40 Prozent bei den Einzeltracks auf über 35 Millionen Downloads angewachsen. Inklusive Klingeltönen wurden 2007 fast 50 Millionen digitale Musikprodukte verkauft. Die Zahl der Musikkäufer habe laut dem Verband mit 41,4 Prozent den höchsten Stand der letzten fünf Jahre erreicht. Erfreulich sei in diesem Zusammenhang auch, dass es wieder mehr junge Musikkonsumenten gibt.

"Musik hat nichts von ihrer Attraktivität verloren", erklärt Stefan Michalk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie. Wenn es der Branche gelinge, das Problem der Internetpiraterie weiter in den Griff zu bekommen, könnte es nach sieben harten Jahren 2008 eine Trendwende geben. Gleichzeitig arbeiten die Musiklabels mit Hochdruck am Ausbau und der Erschließung weiterer Erlösquellen, um so die Abhängigkeit vom klassischen Tonträgergeschäft zu verringern. "Die Labels haben ihre Hausaufgaben gemacht und erschließen sich neue Erlösquellen", schildert Michalk. Beispiele hierfür sind die Bereiche Künstler- und Konzertmanagement, Licensing und Merchandising sowie eine Reihe von anderen Dienstleistungen.

Umsatzstärkstes Produkt bleibt weiterhin die CD mit einem Umsatzanteil von 81 Prozent gefolgt von Musikvideos mit neun und Downloads mit vier Prozent. Das starke Wachstum bei den Downloads geht dabei zu Lasten der Single, deren Umsatzanteil mit drei Prozent weiter sinkt. Wegen teurer Endgeräte und hoher Zugangskosten bleibt auch der Absatz am Mobile-Sektor hinter den Erwartungen zurück. Während der digitale Vertrieb bereits fast ein Viertel des gesamten Umsatzes mit Musikprodukten ausmacht, dominieren im traditionellen Handel weiter die Elektrofachmärkte mit einem Umsatzanteil von fast 30 Prozent.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Bundesverband Musikindustrie darüber informiert, dass die Zahl der illegalen Musikdownloads in Deutschland 2007 zurückgegangen sei. Eine aktuelle Untersuchung des Marktforschungsunternehmens GfK ergab in diesem Zusammenhang, dass moralische Appelle nach Ansicht der Konsumenten nicht bei der Bekämpfung von Internetpiraterie helfen. Rund 76 Prozent der insgesamt 10.000 befragten Deutschen gaben an, dass derartige Appelle keine Auswirkungen auf die Piraterie hätten oder diese sogar noch verstärken würden. Dagegen sind 81 Prozent der Meinung, dass rechtliche Schritte das geeignetere Werkzeug seien, um dem Pirateriephänomen beikommen zu können. (pte)