KfW-Studie

Deutscher Mittelstand investiert kräftig im Ausland

02.02.2009
Von Richard Knoll
Kleine und mittelständische Unternehmen investieren erheblich in internationalen Märkten. Laut einer Studie der KfW Bankengruppe haben sich in den Jahren 2003 bis 2007 mehr als 100.000 mittelständische Firmen im Ausland engagiert. Das entspricht etwa drei Prozent des Mittelstandes.

Weitere zwei Prozent der Firmen haben zwar eine Auslandsinvestition in Erwägung gezogen, diesen Plan jedoch noch nicht umgesetzt. Als Hauptmotiv der Auslandsinvestitionen nennt die Studie "Auslandsinvestitionen im Mittelstand: Märkte, Motive, Finanzierung", welche die KfW Bankengruppe auf der Basis ihres Mittelstandspanels 2008 erarbeitet hat, die Erschließung neuer Absatzmärkte. Dem Bericht zufolge haben mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der befragten Unternehmen das Ziel, sich durch das Auslandsengagement neue Absatzmärkte zu eröffnen. Weitere wichtige Motive sind der Zugang zu günstigen Rohstoffen oder Zwischenprodukten (25 Prozent) sowie die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte (18 Prozent). Nur etwa 16 Prozent der kleinen und mittelständischen Firmen investieren im Ausland, um dadurch Lohnkostenvorteile zu erzielen.

Auslandsengagement schaftt Wachstum in Deutschland

Befürchtungen, dass das Auslandsengagement der Mittelständler Arbeitsplätze auf dem deutschen Markt kosten würde, lassen sich anhand der Zahlen nicht belegen. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, spricht sogar vom Gegenteil: "Eine verstärkte Investitionstätigkeit des deutschen Mittelstandes auf den internationalen Märkten ist keine Gefahr, sondern eine Chance für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland."

Hoher finanzieller Eigenanteil der Firmen

Wie es in der Studie weiter heißt, ist bei der Finanzierung von Auslandsinvestitionen im Vergleich zu anderen Investitionsvorhaben der Eigenanteil der kleinen und mittelständischen Unternehmen besonders hoch. Etwa 56 Prozent der Firmen finanzieren ihr Auslandsengagement aus eigenen Mitteln. Nur gut ein Viertel (28 Prozent) nutzt Bankkredite. Rund 15 Prozent greifen auf sonstige Finanzierungsformen wie Beteiligungen oder Fördermittel zurück. Ein Grund hierfür ist laut Bericht, dass mittelständische Unternehmen bei der Kreditaufnahme für eine Auslandsinvestition wesentlich größere Schwierigkeiten haben als bei der Finanzierung von Inlandsinvestitionen.

Die KfW-Studie „Auslandsinvestitionen im Mittelstand: Märkte, Motive, Finanzierung“ finden Sie hier.