Ingenieure gesucht

Deutscher Autobranche fehlen Tausende Fachkräfte

23.09.2010
Von pte pte
Der Fachkräftemangel in der Automobilindustrie spitzt sich in den kommenden Jahren dramatisch zu. FuE-Aufgaben werden zunehmend ins Ausland verlagert.

Im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) fehlen den Automobilherstellern in den kommenden Jahren Tausende Mitarbeiter, prognostiziert die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Langfristig klafft die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nach Ingenieuren noch weiter auseinander. Die Branche hat ihrerseits bereits damit begonnen, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen.

Innerhalb der kommenden zwei Jahre wächst der Ingenieursmangel im Automobilsektor auf 11.000 Fachkräfte an. Den Experten zufolge ist das schrumpfende Angebot aber nicht nur auf die demographische Entwicklung zurückzuführen. Gleichzeitig ist der "steigende Bedarf an Know-how und Forschungskapazitäten" dafür ausschlaggebend. Während die Hersteller nicht nur an einer Optimierung der klassischen Verbrennungsmotoren und der stetigen Erweiterung ihrer Modellpalette arbeiten, hinken sie etwa bei der marktfähigen Entwicklung von Elektroautos noch hinterher.

Zwar erhöhen die Anbieter ihre F&E-Ausgaben von knapp 21 Milliarden Euro im Vorjahr auf 24,3 Milliarden Euro bis 2012 deutlich, um die technologischen Herausforderungen und Anforderungen des Marktes bewältigen zu können. Ein großer Teil davon fließt jedoch schon jetzt ins Ausland ab. So unterhalten viele Konzerne bereits F&E-Abteilungen an ihren ausländischen Fertigungsstandorten. Die Abwanderung von Kapazitäten und Arbeitsplätzen "dürfte sich jedoch verstärken, wenn im Inland nicht mehr genügend Ingenieure zur Verfügung stehen", meint Felix Kuhnert, Leiter des Automotive-Bereichs bei PwC.

Während die Autohersteller in diesem Jahr noch auf ein Angebot von gut 90.000 Ingenieuren zurückgreifen können, schrumpft die Zahl bis 2012 laut Prognose auf rund 89.000. Um jedoch die Investitionspläne erfüllen zu können, benötigt die Industrie etwa 94.000 Fachkräfte. Innerhalb von zehn Jahren schrumpft das Angebot an Mitarbeitern noch weiter. 450.000 Ingenieure aller Fachrichtungen werden in dem Zeitraum nach Schätzungen aus dem Berufsleben ausscheiden. Neu kommen hingegen "höchstens 400.000" hinzu. (pte)