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Deutschen Mobilfunk-Anbietern droht weiterhin Regulierung

05.05.2006
Der Mobilfunk-Anbieter E-Plus hat sich nach Informationen aus Branchenkreisen bislang nicht mit den Konkurrenten auf die Entgelte für die Durchleitung von Telefonaten einigen können.

Deshalb droht der Branche weiterhin eine Regulierung. Die so genannten Terminierungsentgelte fallen für Anrufe in ein Netz an und spielen eine wichtige Rolle für die Höhe der Handy-Tarife, da sie den Boden für den Mindestpreis darstellen. Am Freitag läuft eine wichtige Frist für eine mögliche Regulierung ab.

Die KPN-Tochter E-Plus fordere, künftig deutlich höhere Entgelt als die Marktführer T-Mobile und Vodafone D2 veranschlagen zu dürfen, verlautete am Donnerstag aus Branchenkreisen. Die Bundesnetzagentur drängt auf eine Absenkung der Terminierungsentgelte und hat den Mobilfunk-Anbietern mit einer Regulierung gedroht, falls sie sich nicht auf Preisnachlässe einigen können.

Der neue E-Plus-Chef Michael Krammer sagte dem "Handelsblatt", die kleineren Anbieter benötigten höhere Entgelte als Schützenhilfe im Kampf um Marktanteile. Dann könnten auch die Minutenpreise weiter sinken. "Bei den Preisen für Vertragskunden herrscht in Deutschland die totale Stagnation", sagte Krammer.

Bislang erhalten T-Mobile und Vodafone für Anrufe in ihr Netz elf Cent pro Minute von Konkurrenten, bei O2 und E-Plus fallen 12,4 Cent an. Bei einem Mindestpreis von 15 Cent pro Minute machen die Terminierungsentgelte den größten Teil der Rechnung aus. Den kleineren Anbietern war eine höhere Vergütung eingeräumt worden, um ihnen eine Anschubfinanzierung für den Netzaufbau zu gewähren.

Auf bilateraler Basis haben nun T-Mobile, Vodafone und O2 untereinander und mit den meisten Festnetzgesellschaften Verträge geschlossen, die für die Schwergewichte eine Absenkung der Terminierungsentgelte auf rund 9,5 Cent pro Minute vorsehen. O2 soll knapp elf Cent erhalten. E-Plus habe hingegen auf einen unverändert hohen Minutenpreis gedrängt, sagte ein mit dem Verfahren vertrauter Manager. Zu einem Vertragsabschluss sei es daher bislang nicht gekommen.

Eine Sprecherin von E-Plus verwies auf eine Pressekonferenz des Unternehmens am Freitag. Bis zu dem Tag nimmt die Netzagentur Stellungnahmen zu dem Entwurf einer Regulierungsverfügung an, mit dem künftig die Aufsicht über den deutschen Mobilfunkmarkt geregelt werden soll. Ohne E-Plus sei nun die Gefahr gestiegen, dass die Behörde künftig die Terminierungsentgelte vorab genehmigen würde. Dadurch würden alle Anbieter Nachteile haben, hieß es.

Denkbar sei allerdings, dass sich die Unternehmen in den kommenden Wochen doch einigen könnten. Die Netzagentur wird die geplante Regulierungsverfügung der EU-Kommission vorlegen, die allerdings keine Änderungen mehr vornehmen kann. (dpa/tc)