Deutsches Mobilfunkgeschäft läuft ebenfalls gut

Deutsche Telekom wächst weiter dank US-Tochter

10.11.2016
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die Deutsche Telekom kann sich dank ihrer boomenden US-Tochter weiter über große Wachstumsschritte freuen. So kletterte der Umsatz im dritten Quartal insgesamt um knapp sechs Prozent auf 18,1 Milliarden Euro.
Dank der US-amerikanischen Mobilfunktochter T-Mobile wuchs die Telekom auch im dritten Quartal.
Dank der US-amerikanischen Mobilfunktochter T-Mobile wuchs die Telekom auch im dritten Quartal.
Foto: Deutsche Telekom

Auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) profitierte von dem aggressiven Wachstumskurs der US-Sparte mit einem Plus von 7,2 Prozent auf 5,54 Milliarden Euro. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis kam das Wachstum vor allem aus den USA. In den USA bleibt T-Mobile, so die Telekom selbst, der Star auf dem Mobilfunkmarkt. Mit fast 2 Millionen Neukunden setzte sich das rasante Wachstum auch im dritten Quartal 2016 fort. Davon entfielen 969.000 auf das Vertragskunden-Segment unter eigener Marke. Im Prepaid-Segment überzeugte das Unternehmen – gestützt durch die erfolgreiche Marke Metro PCS – 684.000 Neukunden. T-Mobile US gewinnt aber nicht nur sehr viele Kunden, dem Unternehmen gelingt es auch, diese zu halten. Die Wechslerrate bei den eigenen Telefon-Vertragskunden lag bei nur noch 1,32 Prozent, ein Jahr zuvor hatte der Wert 1,46 Prozent betragen, im dritten Quartal 2014 waren es 1,64 Prozent gewesen.

Mobile User nutzen fast 1 GB pro Monat

Allerdings lief es auch im deutschen Mobilfunkgeschäft überraschend gut. Hier konnte die Zahl der Mobilfunkkunden um, 0,8 Prozent gesteigert werden auf 41,46 Millionen gesteigert werden. Dabei ist das Mobilfunkgeschäft der Telekom – wie dieses Marktsegment insgesamt – von einer nachhaltigen Veränderung im Nutzungsverhalten der Kunden geprägt. Während die Zahl der von den Telekom Vertragskunden genutzten Verbindungsminuten gegenüber dem dritten Quartal 2015 um 4,6 Prozent wuchs, gab es bei dem über mobile Endgeräte abgerufenen und verschickten Datenvolumen einen deutlich stärkeren Anstieg. Im Jahresvergleich erhöhte sich beispielsweise die monatliche Datennutzung bei den Privatkunden mit Telekom Vertrag um rund 80 Prozent auf fast ein Gigabyte. Die Telekom sieht dieses Nutzerverhalten als Beleg dafür, dass die neuen Tarife, in denen deutlich erhöhte Datenvolumina enthalten sind, von den Kunden gut akzeptiert werden. Die Telekom förderte diese Entwicklung durch einen weiteren Ausbau des schnellen LTE-Mobilfunknetzes. Diese Breitbandinfrastruktur erreichte zum Ende des dritten Quartals nach eigenen Angaben des Unternehmens rund 92 Prozent der Bevölkerung, ein Anstieg um 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal.

Jahresprognose bestätigt

Die Jahresprognose bestätigte der Konzern.Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 1,05 Milliarden Euro übrig, ein Anstieg um 30 Prozent. Vor einem Jahr hatten vor allem Maßnahmen für den Personalabbau 0,2 Milliarden Euro gekostet. Bereinigt um Sonderposten blieb der Gewinn stabil. Mit ihren Zahlen schnitt die Deutsche Telekom bei einigen Kennzahlen besser ab als Analysten erwartet hatten. „Diese Zahlen stellen einmal mehr unter Beweis, dass wir in unseren Märkten auf dem richtigen Weg sind“, sagte Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. „Wir arbeiten an den Technologien und Produkten von morgen und übermorgen – vor dem Hintergrund einer überzeugenden Strategie.“

Breitband-Business wächst

Im dritten Quartal 2016 setzte die Telekom laut Quartalsbericht ihren Wachstumskurs im Breitbandmarkt fort. Mit mehr als 6 Millionen Anschlüssen verzeichnete das Unternehmen laut eigenen Anagben zum Ende des Berichtszeitraums den größten Bestand an Glasfaseranschlüssen (FTTC/Vectoring und FTTH) aller europäischen Netzbetreiber. Allein im dritten Quartal sei die Zahl der glasfaserbasierten Breitbandanschlüsse um 526.000 gewachsen. Die Glasfaserabdeckung erreichte zum Ende des Berichtsquartals annähernd 60 Prozent der Haushalte in Deutschland. Allerdings ist bei den Zahlen zu berücksichtigen, dass die Telekom hier wohl auch Vectoring-Anschlüsse mitzählt. So kommen die im VATM organisierten Telekom-Konkurrenten erst jüngst in der Studie "18. TK-Marktanalyse Deutschland 2016" zu dem Ergebnis, dass die Telekom 2016 (geschätzt) lediglich 84.000 echte Glasfaseranschlüsse hätte. Der Breitbandumsatz stieg bei der Telekom über alle Quartale im Jahr 2016 kontinuierlich und lag zum Ende des dritten Quartals 1,7 Prozent über dem Umsatz des Vergleichsquartals 2015. Das Wachstum der Telekom auf dem deutschen Breitbandmarkt dürfte sich auch im vierten Quartal fortsetzen: Geplant ist, bis Jahresende für weitere 2,7 Millionen Haushalte die Möglichkeit zu schaffen, einen Glasfaser-Anschluss zu buchen.

T-Systems unter Druck

Der Auftragseingang von T-Systems lag im dritten Quartal 2016 bei 1,2 Milliarden Euro, also mit einem Rückgang um 2,0 Prozent leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Beim Umsatz machte sich der starke Wettbewerbsdruck in der Branche bemerkbar. Zudem schmälerten im Vorjahr ausgelaufene Verträge die Erlöse. Die Market Unit, in der im Wesentlichen das Geschäft mit externen Kunden zusammengefasst ist, verzeichnete einen Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

(Dieser Artikel entstand mit Hilfe von Material von dpa)