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"Kapazitäten deutlich erhöht"

Deutsche Telekom beseitigt Engpässe bei DSL-Anschlüssen

10.01.2008
Die Deutsche Telekom will Engpässe bei der Freischaltung von DSL-Anschlüssen schneller beseitigen als gefordert.

Das Unternehmen habe seine Kapazitäten für die Umschaltung von Teilnehmeranschlussleitungen deutlich erhöht und werde damit eine Verfügung der Bundesnetzagentur schneller erfüllen als verlangt, sagte Timotheus Höttges, im Vorstand für das Festnetzgeschäft zuständig, am Donnerstag in Bonn. Diese sogenannte TAL - auch "Letzte Meile" genannt - wird von der Telekom gestellt und bildet den direkten Zugang zum Endkunden.

Der Marktführer musste bislang gemäß den Verträgen pro Wettbewerber nur eine bestimmte Zahl von Anschlüssen bearbeiten. Im vergangenen Jahr war die Nachfrage nach Breitbandanschlüssen drastisch gestiegen, was zu Engpässen bei der Telekom führt. Die Konkurrenten Arcor und Telefonica hatten daher Beschwerde gegen die bisherige Regelung eingelegt, da sie sich beim Wettbewerb um Breitbandkunden behindert sahen. Die Netzagentur hatte daraufhin verfügt, dass die Telekom bis April ihre monatliche Kapazität auf 330.000 TAL-Anschlüsse erhöhen muss.

Nach Angaben von Höttges konnte der Bonner Konzern im vergangenen Jahr pro Monat 250.000 TAL-Anschlüsse für die Konkurrenten freischalten. "Wir haben nun bereits eine Kapazität von über 300.000", sagte der Manager. Die Forderung des Regulierers könne daher früher als verlangt erfüllt werden. Um die hohe Nachfrage zu bedienen, greift die Telekom auf Fremdfirmen zurück, wie Höttges sagte.

Die Telekom verfügt bei den Anschlüssen über eine marktbeherrschende Stellung, weswegen die Netzagentur das Unternehmen nicht aus der Regulierung entlassen will. Mehr als 80 Prozent der knapp 40 Millionen deutschen Telefonkunden sind beim Branchenprimus unter Vertrag. Allerdings sinkt die Zahl drastisch. Im vergangenen Jahr wechselten rund zwei Millionen Haushalte zur Konkurrenz - eine Entspannung erwartet Telekom-Chef René Obermann nicht. Sein Unternehmen werde auch in den kommenden Jahren Kunden verlieren, sagte er.

Obermann forderte angesichts des verschärften Wettbewerbs ein Herunterfahren der Regulierung. Jetzt "ist der Einstieg in den Ausstieg sinnvoll". In den meisten Teilbereichen gebe es einen funktionierenden Wettbewerb, einen drastischen Preisverfall und eine große Anbietervielfalt.

Zum 1. Januar 1998 war das letzte Monopol der Deutschen Telekom, die Sprachtelefonie, für den Wettbewerb geöffnet worden. Neue Konkurrenten wie Mobilcom, Talkline und Arcor drängten auf den Markt und sorgten dafür, dass die Telefonpreise unter Druck gerieten. Trotz der Liberalisierung hält die Telekom aber noch rund 80 Prozent der klassischen Telefonanschlüsse. Die Konkurrenz setzt dem Bonner Konzern jedoch immer stärker zu. Das Marktvolumen verringert sich Obermann zufolge im Anschlussgeschäft jährlich um eine Milliarde Euro. Wegen des starken Preisverfalls werde "der Kuchen kleiner und unser Kuchen wird auch kleiner". (dpa/tc)