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Deutsche Telekom: Auslandsgeschäft rettet Bilanzzahlen

28.02.2008
Von pte pte
Die Deutsche Telekom AG http://www.telekom.de konnte ihre Finanzziele im abgelaufenen Geschäftsjahr dank des boomenden Mobilfunkgeschäfts im Ausland leicht übertreffen. Trotzdem sank der Gewinn um spektakuläre 82 Prozent. Allein für das Schlussquartal 2007 erwirtschaftete der Mobilfunkriese einen Nettoverlust von rund 757 Mio. Euro, während im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch ein Fehlbetrag von 898 Mio. ausgewiesen wurde. Obwohl Analysten einen Gewinn von 665 Mio. Euro erwarteten, führt der Konzern den Rückgang vor allem auf Steuereffekte zurück. Das EBITDA lag jedoch bereinigt mit 19,3 Mrd. Euro im Rahmen der Insider-Prognosen. Mit nur 0,6 Prozent unter dem Wert von 2006 überstieg das EBITDA damit die Zielsetzung des Unternehmens von rund 19 Mrd. Euro.

"Unter dem Strich sehen die Zahlen recht positiv aus. Vor allem im Festnetzbereich sind die Ergebnisse von einem radikalen Sparkurs getrieben. Der damit verbundene Stellenabbau ist zumindest aus Aktionärssicht nichts Schlimmes und ändert nichts daran, dass dieser Schritt der richtige zur Ergebnissteigerung ist", erläutert UniCredit-Analyst Thomas Friedrich im Gespräch mit pressetext. Laut dem Experten sei auch der eingeschlagene Weg von Telekom-Chef René Obermann, das Auslandsgeschäft mittel- bis langfristig noch stärker als bisher auszubauen, die richtige Konzernstrategie. Obwohl der Telekommunikationsdienstleister den Rückgang im Deutschlandgeschäft primär durch Zuwächse in seiner Auslandssparte abfedern konnte, zeigte auch das Weihnachtsgeschäft ein eher durchwachsenes Bild.

In Übereinstimmung mit Friedrich bewerten Beobachter hingegen das leicht gestiegene Ergebnis als Folge des radikalen Sparkurses, den Obermann für 2007 im Ausmaß von 2,3 anstatt wie angekündigt nur von zwei Mrd. Euro durchsetzte. In Anbetracht dieser Situation sollen noch über das Jahr hinweg etwa 32.000 Arbeitsplätze vernichtet oder über Verkäufe abgebaut werden. Vor diesem Hintergrund geht der Telekomgigant für 2008 davon aus, bei operativem Gewinn und Free Cash Flow im Vergleich zum abgelaufenen Jahr nicht weiter draufsatteln zu können. Massive Investitionen in den USA (Mobilfunknetz) oder im Inland (Breitband) sollen 2008 getätigt werden, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.

Den Umsatz konnte die Deutsche Telekom 2007 um 1,9 Prozent auf 62,5 Mrd. Euro steigern. Zentraler Wachstumstreiber war hierbei die US-Mobil-Tochtergesellschaft T-Mobile USA, die für 2008 geplante drei Mio. Neukunden unter Vertrag nehmen soll. Obwohl Händler die Zahlen als "keine große Überraschung" kommentieren, liegt die Konzernaktie vorbörslich mit rund 0,7 Prozent bei 13 Euro leicht im Plus. Analysten sind sich indes sicher, dass das derzeit florierende Mobilfunkgeschäft das vierte Quartal trotz wenig erfreulicher Weihnachtsumsätze gerettet hat. Trotzdem gingen die Erlöse von Oktober bis Dezember um 0,6 Prozent auf 15,8 Mrd. Euro zurück. Das EBITDA erhöhte sich um 1,4 Prozent auf 4,61 Mrd. Euro. Umsatzverluste musste die Telekom erneuet im Breitband- und Festnetzgeschäft "T-Home" (8,8 Prozent) sowie in der Geschäftskundensparte "T-Systems" (6,5 Prozent) hinnehmen.

Für das laufende Geschäftsjahr will der Konzern zwar wieder schwarze Zahlen schreiben, sich dabei jedoch nicht übernehmen. In Anbetracht der Probleme auf dem deutschen Heimatmarkt plant Obermann einen Ausbau des DSL-Bereichs und der ausländischen Mobilfunktöchter. Wachstumsorientierte Akquisitionen, wie die in den vergangenen Monaten übernommene niederländische Handy-Tochter Trance Telekom oder die amerikanische SunCom sollen dabei helfen. (pte)