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Deutsche Softwerker protestieren gegen EU-Patentpläne

25.10.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Nürnberger Linux-Distributor Suse GmbH und die Augsburger Java-Experten von der Infomatec AG sind in der vergangenen Woche bei der EU-Kommission in Brüssel vorstellig geworden, um sich gegen deren Pläne für eine mögliche Patentierung von Software auszusprechen. Zusammen mit den italienischen Open-Source-Spezialisten von Prosa verwiesen die deutschen Softwerker auf ihrer Ansicht nach vorhandene "ernste Bedrohung" für die europäische Software-Industrie.

Auch ein mittelgroßes Unternehmen wie Suse könne unmöglich die Kosten für aufwendige Patentrecherchen und noch viel weniger das Risiko entsprechender Prozesse eingehen, hatte Suse-Chef Roland Dyroff in einem Begleitschreiben erläutert. Zur Demonstration hatte Programmierer Hartmut Pilch ein Notebook mit dem aktuellen Suse-Linux nach Brüssel mitgebracht. Diese enthält rund 1300 Anwendungsprogramme, von denen wiederum jedes aus Tausenden von Algorithmen besteht. Sollte die EU Software tatsächlich patentierbar machen, müsse Distributor Suse allein mehr als eine Million Algorithmen auf mögliche Urheberrechte hin überprüfen. Das, so Pilch, sei schlechterdings unmöglich.