Online-Brief

Deutsche Post steigt in Kampf um E-Post ein

10.03.2010
Von Johannes Klostermeier

Bei ZF Friedrichshafen gibt es Gehaltsabrechnungen per DE-Mail

Doch viele Fragen blieben weiter offen, sehr zum Leidwesen der auf der Post-Pressekonferenz anwesenden Journalisten. So heißt es am Ende nur lapidar: „Einzelheiten zu Produktvarianten und Konditionen wird die Deutsche Post DHL rechtzeitig vor der Markteinführung bekannt geben.“

Und dann ist da auch noch die Konkurrenz von De-Mail, die die Verantwortlichen der Deutschen Post nicht weiter kommentieren wollten. Anfang Dezember haben sich beim Pilotversuch der E-Mailprovider GMX, T-Home, T-Systems und Web.de in Friedrichshafen rund 700 Einwohner angemeldet, das entspricht einem Prozent der Einwohner der Stadt am Bodensee. Mehr als 30 Unternehmen und mehrere Verwaltungen beteiligen sich seit Oktober 2009 an dem Test.

Bei ZF Friedrichshafen haben sich von November 2009 bis Februar 2010 rund 50 von 38.000 Mitarbeitern ihre Entgeltmitteilung per DE-Mail statt per Briefpost zusenden lassen. Web.de-Geschäftsführer Jan Oetjen sagt: „Wir haben die angestrebte Nutzerzahl erreicht, das System läuft stabil, die Anwender sind zufrieden und die Technik funktioniert.“ Um die Zeit bis zur Verabschiedung des Gesetzes zu nutzen, diskutieren die Teilnehmer des Projekts derzeit mit dem Bundesinnenministerium Möglichkeiten, die Nutzerbasis möglichst schnell auszubauen.

Auch die De-Mail-Teilnehmer Web.de und GMX wollen einen Hybrid-Brief testen. Laut Heise.de soll es hier bis zum Sommer möglich sein, gegen einen Aufpreis von zehn Cent auf das Porto aus dem Webportal heraus herkömmliche Briefe kuvertieren und per Post zustellen zu lassen. Ein Scan-Dienst soll Papierbriefe digitalisieren, die dann in die E-Mail-Postfächer verschickt werden. Die Idee des Hybrid-Briefes lebt also auch bei den Mitbewerbern der Deutschen Post, die alle um Marktanteile bei der Zukunft der elektronischen Kommunikation kämpfen.