Migration

Deutsche Messe spart mit Linux bares Geld

05.01.2010
Von Achim Born

Kein Risiko im Hinblick auf die CeBIT

Das Messegelände in Hannover
Das Messegelände in Hannover
Foto: Storymaker/Deutsche Messe

Die Deutsche Messe bündelte ihre Anforderungen an eine zukunftsträchtige Plattform und erarbeitete mit Unterstützung von Lynx einen umfassenden Projektfahrplan. Für technische Spezialaufgaben wie das Aufsetzen der Linux-Server einschließlich der Anbindung des SAN-Speichersystems und der Anpassung von Abap-basierenden Eigenentwicklungen sicherte sich die Messegesellschaft die Unterstützung von Spezialisten. Die Lynx-Berater wurden mit der Umsetzung aller SAP-bezogenen Teilaufgaben betraut. Diese umfassten im Einzelnen:

  • die Migration von Solaris 10 nach Linux SLES 10;

  • die Unicode-Migration für die SAP-Anwendungen CRM, ERP und Business Warehouse (BW);

  • das Migration Records Management;

  • das Upgrade für BW 3.5 auf BW 7.0;

  • die Neu-Installation des Java-basierenden BI-Portals;

  • Installation und Migration auf Business Connector 4.8;

  • Einführung des Solution Manager einschließlich der

  • Migration der Zentralen Benutzerverwaltung in den Solution Manager.

Nachdem die Hardware in den Räumen der Messegesellschaft aufgestellt war, begann Mitte Februar ein Team aus Mitarbeitern der Deutschen Messe und Beratern von Lynx mit der Installation der SAP-Anwendungen. "Die Zeitspanne von Februar bis Mitte Juni mutet für eine technisch Migration vielleicht etwas üppig an, aber angesichts der Großereignisse CeBIT und Hannover Messe wollten und durften wir kein Risiko bei unseren Anwendungen eingehen", erläutert Kleen, der das Projekt auf Seiten der Messegesellschaft leitete. Konkret führte diese Überlegung dazu, dass die Migration des Records Management vorgezogen wurde, da es noch nicht in Gänze im produktiven Einsatz war. Die Einführung und Umstellung auf das neue BW-Release startete dagegen erst nach den Messen, um den Betrieb nicht zu stören.

Der Projektablauf selbst orientierte sich an dem bewährten Vorgehen bei SAP-Migrationen mit den Phasen Entwicklung, Funktions- und Integrationstest sowie Transformation in die Produktivumgebung. "Der erfreuliche Verlauf ist auch Ausdruck einer sorgfältigen Planung einschließlich Vorstudie", so Jessika Kringel. Jessika Kringel von Lynx, die Projektleiterin auf Seiten des Beratungsunternehmens. Dank dieser Planung habe man sich schon früh den Koordinierungsarbeiten im Rahmen der Unicode-Umstellung widmen können.

Intel-Hardware stellt bescheidene Ansprüche

Zudem bewirkte die Planung aller Arbeiten in einem Wurf einige erfreuliche Synergien, beispielsweise in Sachen Testaufwand. Da während der Migration die "Altsysteme" weiterhin ihren Dienst versahen, wurde der Betrieb zu keiner Zeit der Betrieb belastet. Das schrittweise Überführen der neuen Server in die Produktion ließ sich am Wochenende durch Umsetzen der IP-Adressen bewerkstelligen. Hätte es Probleme gegeben, wären einfach die Sparc-Systeme wieder produktiv gesetzt worden.

Seit die ERP- und CRM-Anwendung Mitte Juni "live" fingen, profitieren die Nutzer von der neuen SAP-Infrastruktur. "Die Leistung hat um zirka 50 Prozent zugelegt", schildert Kleen die ersten Betriebserfahrungen. Da die neue Hardware durchweg bescheidenere Ansprüche an Platz und Energie stellt, lässt sich auch hier beinahe die Hälfte der bisherigen Kosten sparen. Nach Kleens Überzeugung wird sich der Schritt in Richtung Linux und Intel innerhalb eines Jahres mehr als auszahlen.