Deutsche lieben Smartphones

04.03.2008
Die Verbreitung von Smartphones ist in Deutschland so hoch wie nirgendwo sonst auf der Welt. Aber die wenigsten Besitzer nutzen die Daten- und Kommunikationsfunktionen.

Wie TNS Infratest in einer Untersuchung feststellt, fehlt es immer noch an benutzerfreundlichen Konzepten für mobile Business-Lösungen. An den Endgeräten liegt es nicht. Diese weisen neben allen wesentlichen Funktionen zur mobilen Büro- und Datenkommunikation meistens auch Digitalkameras, MP3-Player, einige Modelle mittlerweile sogar integrierte GPS-Empfänger für Navigationsfunktionen auf.

Studie zum Nutzerverhalten

Während die Verbreitung von Smartphones weltweit noch auf einem niedrigen Niveau pendelt - nur etwa jeder achte Handy-Besitzer hat sich für ein solches Gerät entschieden -, haben in Deutschland bereits mehr als 40 Prozent der Mobiltelefonierer ein Smartphone. Das ergab die von TNS Infratest zum dritten Mal betriebene Studie "Global Technology Insights 2007-08" (GTI), die das Nutzerverhalten und das Interesse an mobilen Inhalten auf dem Handy in weltweit 29 Ländern untersucht. Als Smartphone definiert TNS dabei alle Handy-Modelle, die neben einem Internet-Zugang mindestens zwei Anwendungen aus E-Mail-Funktionalität, PDA-Funktion, drahtloser Datenübertragung (WLAN), Microsoft-Office-Kompatibilität und Touchscreen aufweisen.

TNS Infratest schreibt in der Untersuchung, auf den ersten Blick lasse die starke Verbreitung von Smartphones ein enormes Geschäftsvolumen für Content- und Datendienste in Deutschland vermuten. Dem ist laut GTI-Report allerdings bislang nicht so. "Nur eine einzige Anwendung wird auch tatsächlich flächendeckend genutzt: die gute alte SMS, die somit für einen großen Teil der mobilen Datenumsätze bei den Netzbetreibern sorgt und schon auf den Handys der ersten Generation verfügbar war", sagt Robert Wieland, Geschäftsführer der TNS Infratest GmbH.

Dagegen senden und empfangen gerade einmal 14 Prozent der Bundesbürger E-Mails via Mobiltelefon. Ins Internet gehen immerhin 20 Prozent über ihr Handy.

Das Smartphone-Feature, das am häufigsten genutzt wird, ist die PDA-Funktionalität. Hierzu zählen beispielsweise Adressbuch, Terminplaner, Kalender oder Aufgabenplaner. Laut GTI nutzt jeder vierte Deutsche diese Funktionen, in der Gruppe der 22- bis 30-Jährigen und unter den Selbständigen jeder Dritte.

Touchscreens für den Durchbruch

Die weitere Verbreitung des Touchscreens und die dadurch tendenziell wachsende Bildschirmgröße bei Smartphones könnte jedoch den Daten- und Unterhaltungsdiensten zum Durchbruch verhelfen. "Die kleinen Handy-Bildschirme sind für Büroanwendungen und die Internet-Nutzung schlicht unbequem", meint Infratest-Mann Wieland. Außerdem seien die meisten Menüführungen noch zu komplex und die angebotenen Datendienste zu wenig benutzerfreundlich. Allerdings sagt Wieland auch: "Smartphones der neuen Generation, wie beispielsweise das iPhone, haben vielen Menschen vor Augen geführt, wie mit attraktiven Anwendungen und Geräten Begeisterung erzeugt werden kann. Das Mobiltelefon entwickelt sich immer mehr zu einem prestigeträchtigen, Entertainment-orientierten Multifunktionsgerät." (jm)