BITKOM

Deutsche ITK-Branche im Aufwind

01.07.2010
Die Technologiebranche in Deutschland hat die Krisenzeit überstanden und sieht sich im Aufwind.

Jedes zweite Unternehmen wolle in diesem Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen, berichtete der Branchenverband BITKOM am Donnerstag in Berlin. Insgesamt 69 Prozent der Unternehmen erwarteten für das gerade abgelaufene Quartal einen steigenden Umsatz, sagte BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer. Vor allem Software-Hersteller und IT-Dienstleister tragen zum Wachstum in der Branche bei. Insgesamt erwartet der Verband in diesem Jahr einen Umsatz von 142 Milliarden Euro.

"Wir befinden uns heute bereits auf dem Niveau vor der Krise und liegen noch über dem Ifo-Index", sagte Scheer. In der zweiten Jahreshälfte werde sich der Trend noch weiter verstärken. Die Informations- und Telekommunikations-Industrie (ITK) habe sich zu einem der wichtigsten Industriezweige in Deutschland entwickelt und rangiere in Sachen Bruttowertschöpfung noch vor der Automobil-, Elektro- und chemischen Industrie auf dem ersten Platz.

Immer kürzere Produktzyklen und radikale Strukturveränderungen setzen dem BITKOM zufolge allerdings vor allem die Telekom-Unternehmen unter Druck. Durch rasanten Preisverfall schafften es manche Branchensegmente nicht, bei einem großen Mengenwachstum auch Umsatzzuwächse zu generieren.

Bei den IT-Dienstleistungen gebe es einen Exportüberschuss. Deutschland habe eine hohe Kompetenz in der Verwaltung von Prozessen in Unternehmen entwickelt und exportiere sein Know-how inzwischen erfolgreich in andere Länder.

Scheer forderte eine stärker wirtschaftsorientierte Internet-Politik. "Hightech-Politik darf nicht länger ein Spielfeld zur parteipolitischen Taktiererei und kurzfristigen Profilierung Einzelner sein", sagte Scheer. Die Branche könne mit ihrer Technologie auch gesellschaftliche Beiträge liefern. Einfach nur eine Abwehrhaltung gegen Internet-Entwicklungen wie Googles Straßenansichts-Dienst Street View zu entwickeln, sei zu wenig. Positiv bewertete Scheer die Gesprächsreihe von Bundesinnenminister Thomas de Maizière zur Netzpolitik. (dpa/tc)