ZVEI

Deutsche Halbleiterbranche wächst nicht so stark wie erwartet

23.06.2008
Die deutsche Halbleiterbranche wird nach Einschätzung des Branchenverbandes ZVEI in diesem Jahr deutlich geringer wachsen als erwartet.

Voraussichtlich werde die Branche nur gut ein Prozent zulegen, berichtete der ZVEI am Montag in München. Im Frühjahr war der Verband noch von vier Prozent Wachstum ausgegangen. Allerdings hätten sich die Speicherpreise seitdem nicht so entwickelt wie erwartet, sagte Barbara Schaden vom ZVEI. 2007 war der Umsatz der Halbleiterbranche um mehr als vier Prozent auf 10,7 Milliarden Euro gesunken.

Für die gesamte Bauelemente-Branche, zu der das Halbeiter-Geschäft den Löwenanteil beiträgt, erwartet der Verband 2008 ein Plus von knapp zwei Prozent auf 17,4 Milliarden Euro nach einem leichten Minus im vergangenen Jahr. Dazu soll vor allem das Geschäft mit elektronischen Komponenten für Autos beitragen. "Die Kfz-Elektronik ist und bleibt für unsere Branche der Treiber", sagte Martin Stark, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandes Electronic Components and Systems. Viele Aufträge erhalten die Firmen wegen der zunehmenden Automatisierung zudem auch aus dem Maschinenbau. Sorgen bereitet der Bauelemente-Industrie hingegen die Telekommunikationsbranche. Durch die anhaltenden Produktionsverlagerungen ins Ausland rechnet der ZVEI hier in diesem Jahr wie bereits 2007 mit einem Umsatzrückgang.

Im vergangenen Jahr hatte die Bauelemente-Branche die Erwartungen deutlich verfehlt. Anfangs war der ZVEI von einem Wachstum von fünf Prozent ausgegangen, hatte diese Prognose dann auf drei Prozent nach unten geschraubt und letztlich ein Minus von 1,6 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro erreicht. Ein verlässlicher Ausblick für die Branche sei unter anderem wegen der Wechselkursschwankungen schwierig, sagte Schaden auf die Frage nach der Aussagekraft der Prognosen.

In der Bauelemente-Branche sind in Deutschland rund 80.000 Menschen beschäftigt. Der Mangel an Ingenieuren in Deutschland führe zwar in einigen Bereichen zu Engpässen, sagte Stark. Das Wachstum der Branche werde dadurch aber nicht gebremst, da die meisten Firmen inzwischen auch im Ausland in der Forschung- und Entwicklung aktiv seien. (dpa/tc)