Deutsche Firmen bilden zu wenig weiter

20.10.2004

Das Thema Weiterbildung spielt bei den Franzosen eine untergeordnete Rolle: Nur 35 Prozent der Firmen sind der Meinung, dass sie durch Mitarbeiterschulungen innovativer und wettbewerbsfähiger werden. Am fortschrittlichsten in Sachen Training ist offenbar Großbritannien: 87 Prozent der befragten Firmen gaben an, ein spezielles Fortbildungsprogramm zu besitzen. An zweiter Stelle folgen die skandinavischen Länder mit 79 Prozent.

Die europäischen Firmen geben in vielerlei Hinsicht ein zwiespältiges Bild ab, was das Thema Weiterbildung anbelangt. So haben entsprechende Programme in der Regel keinen großen finanziellen Spielraum: Denn obwohl sich die meisten EU-Arbeitgeber darin einig sind, dass Qualifizierung wichtig ist, geben sie im Durchschnitt nur 0,05 Prozent ihres Umsatzes dafür aus. Auch der Qualität der Schulungen stehen die europäischen Unternehmen mehrheitlich skeptisch gegenüber: Nur ein Viertel der Befragten beurteilte laut Forrester die Weiterbildungsprogramme, die Fähigkeiten wie Zusammenarbeit und Veränderungskompetenz schulen, als wirksam.

Motiviert Weiterbildung zum Jobwechsel?

Nicht wenige Firmen befürchten zudem, dass Weiterbildung die Gefahr erhöht, Mitarbeiter an die Konkurrenz zu verlieren. Mit anderen Worten: Je gebildeter der Angestellte, desto höher das Risiko, dass er sich nach einem anderen Job umsieht oder abgeworben wird. Am ängstlichsten sind in dieser Hinsicht die Deutschen: 62 Prozent der hiesigen Firmen hegen derartige Befürchtungen, in Italien sind es 60 Prozent, in Großbritannien 27 Prozent, in Spanien 23 Prozent und in Skandinavien 15 Prozent.

Am wenigsten Bedenken haben die Franzosen, wo lediglich neun Prozent der Firmen ein gewisses Risiko darin sehen, dass gut qualifizierte Mitarbeiter das Unternehmen verlassen könnten. (ka)