Deutsche CIOs nähern sich Outsourcing mit Vorsicht

12.02.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Vier von fünf Befragten haben demnach keine Berührungsängste mit Outsourcing - zumindest auf den ersten Blick. Dennoch verstehen viele den Fremdbetreib einer IT als Eingeständnis, gescheitert zu sein: "Outsourcing geht oft einher mit dem Verkauf von ungelösten internen Problemen", erklärt Michael Müller-Wünsch, Geschäftsführer von my-toys.de. "Das macht es in den meisten Fällen auch unmöglich, langfristige Synergien und Kosteneinsparungen zu erzielen."

In Anwenderkreisen ist es umstritten, ob man die Aufräumarbeiten dem IT-Dienstleister überlassen sollte. Viele IT-Leiter bereiten sich lieber grundlegend auf die Auslagerung vor, was das Projekt zumindest in der Vorbereitung erheblich aufwändiger gestaltet. So sperrt sich Götz Keller, IT-Leiter der Deutsche-Bahn-Tochter DB Fuhrpark, gegen den Fremdbetrieb der IT-Umgebung, solange die derzeit noch stark fragmentierten Systeme nicht konsolidiert sind und der Betrieb zuverlässig läuft. Katharina Grimme, Leiterin der deutschen Ovum-Niederlassung in Köln, betrachtet diesen Weg skeptisch: "Das ist ein konservativer Ansatz, und potenzielle Kosteneinsparungen verzögern sich dadurch. Ein guter Service-Provider, der ausführlich eingewiesen wurde, kann Verbesserung erzielen und diese sogar früher umsetzen."

Interne IT-Abteilungen sind besser

Die hohe Quote grundsätzlicher Outsourcing-Befürworter kommt auch dadurch zustande, dass viele Anwender zwar auslagern, sich dabei aber auf IT-Randbereiche beziehungsweise Commodity-Dienste wie Helpdesk und Server-Betrieb konzentrieren. Die Weiterentwicklung der Geschäftsapplikationen sowie die Prozess- und Systemoptimierung bleibt in Händen der eigenen IT-Mannschaft. Das widerspricht den derzeitigen Bemühungen einiger Dienstleister, im Rahmen von "Business-Transformation"-Angeboten die IT der Anwender zunächst zu erneuern und dann zu betreiben. Entsprechende Offerten stammen zumeist von großen Service-Providern, die hoffen, auf einen Schlag Beratungs-, Integrations- und Outsourcing-Dienste an den Kunden bringen zu können.

Die hiesigen Anwender widerstehen solchen Komplettpaketen auch deshalb, weil sie selbstbewusst sind und das eigene Leistungsvermögen besser beurteilen zu können glauben als das der externen Häuser. Die meisten der von Ovum befragten IT-Leiter gehen beispielsweise nicht davon aus, dass ein externer Dienstleister die Qualität steigern und das in der internen IT schlummernde Optimierungspotenzial heben könnte.

Warnende Worte