Deutsche CIOs hängen am Tropf der Finanzchefs

23.01.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Unter erschwerten Bedingungen

Die deutschen CIOs fallen also keineswegs hinter den internationalen Wettbewerb zurück – obschon sie unter erschwerten Bedingungen arbeiten: Von ihren Kollegen in anderen Ländern können immerhin 30 Prozent die Höhe ihrer Budgets selbst aushandeln, in den hochperformanten Unternehmen sind es sogar 62 Prozent.

High Performers
High Performers
Foto: Accenture

Die Abstimmung zwischen IT und Business ist anderswo offenbar ebenfalls besser. So treffen in den High-Performer-Betrieben nur 54 Prozent der IT-Abteilungen einsame Investitionsentscheidungen. Oder anders ausgedrückt: In jedem zweiten dieser Betriebe haben die Fachabteilungen ein gewichtiges Wort mitzureden, wenn es darum geht, welche IT-Projekte bevorzugt umgesetzt werden. Aus Sicht von Accenture ist das nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig, um eine geschäftsorientierte IT-Governance auf die Beine zu stellen.

Viel aus wenig gemacht

Umso bemerkenswerter ist es, dass deutsche Unternehmen angeben, vergleichsweise stark in Anwendungen zu investieren, die sich auf den Kunden ausrichten. 33 Prozent wollen auf diesem Gebiet tätig geworden sein. Bei den High Performern behaupten das nur 28 Prozent von sich. Doch diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, weil sie größtenteils auf den Angaben der Befragten beruhen.

Wie von Donop ausführt, lassen sich die in der Umfrage gemachten Aussagen allerdings häufig in der Unternehmenspraxis verifizieren. "Die deutschen CIOs haben aus den gegebenen Umständen das Beste gemacht", bestätigt der Accenture-Geschäftsführer. Es wäre interessant zu sehen, was sie bewegen könnten, wenn die Rahmenbedingungen günstiger wären.

Diese Bedingungen zu ändern ist nach Ansicht des IT-Insiders Aufgabe der CIOs selbst. Beispielsweise sollten sie sich darum bemühen, die Erfolgsfaktoren, nach denen sie ihre Leistung messen lassen, möglichst eng mit den Bedürfnissen des Business abzustimmen. Anstatt auf die Zuverlässigkeit des Rechenzentrums zu pochen, wäre es sinnvoller, die Verfügbarkeit der Geschäftsprozesse zu betonen, also zu zählen, wie oft – oder vielmehr: wie selten – ein Produkt wegen eines IT-Fehlers nicht ausgeliefert werden kann. Wenn diese Werte stimmen, verliere das sklavische Einhalten des Budgets an Bedeutung.