Juniper-Networks-Studie zur Digitalisierung

Deutsche CEOs und CIOs auf digitale Disruption nicht vorbereitet

27.07.2016
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Laut einer weltweiten Studie von Juniper Networks sind die Unternehmen nicht auf die unvermeidlichen Auswirkungen der Digitalisierung vorbereitet. Leider agieren auch die deutschen Unternehmen hinsichtlich der digitalen Disruption eher verschlafen.
Deutsche Unternehmen glauben ihre IT habe das Know-how für die digitale Transformation.
Deutsche Unternehmen glauben ihre IT habe das Know-how für die digitale Transformation.
Foto: Juniper Networks

Gemeinsam mit Wakefield Research führte Juniper Networks die Studie "Will Your Company Survive The Next Big Disruption?" durch. An der Online-Umfrage nahmen 2.704 Personen in den USA, China, Australien, Japan, Indien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich teil. Befragt wurden IT- (ITDMs) und Business-Entscheider (BDMs). Der Report zeigt unter anderem eine deutliche Kommunikationslücke zwischen der IT und dem Top-Management. Diese sei in Deutschland größer als im weltweiten Durchschnitt.

Selbstsichere Entscheider - oder betriebsblind?

35 Prozent der ITDMs und 22 Prozent der BDMs in Deutschland erwarten, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre eine neue disruptive Technologie, beziehungsweise ein disruptives Produkt oder ein Service innerhalb ihrer Branche auf den Markt kommt. Diese Zahl ist deutlich niedriger als der weltweite Durchschnitt: Hier sind 55 Prozent der ITDMs und 50 Prozent der BDMs dieser Meinung. Im europäischen Vergleich, so Manfred Opificius, Geschäftsführer Juniper Deutschland, stehe Deutschland nicht schlecht da. International seien aber Länder wie Japan, China oder die USA deutlich weiter.

Nur eine Minderheit der deutschen Befragten gibt allerdings an, dass ihre IT-Abteilung nicht genügend auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet ist. Weniger als ein Viertel (20 Prozent) der deutschen Unternehmensleiter glaubt, dass ihre IT-Teams nicht über die notwendigen Qualifikationen verfügen, die sie in fünf Jahren benötigen, um ihre Rolle auszufüllen. IT-Entscheider sind sogar noch optimistischer: Nur 13 Prozent sind dieser Meinung.

Technikfeindliche Führungsriege

Zwei Drittel der deutschen Unternehmen qäulen sich mit Legacy-Infrastrukturen, die das Geschäftswachstum bremsen.
Zwei Drittel der deutschen Unternehmen qäulen sich mit Legacy-Infrastrukturen, die das Geschäftswachstum bremsen.
Foto: Juniper Networks

84 Prozent der ITDMs und 76 Prozent der BDMs in Deutschland sind der Meinung, dass ihr Unternehmen leistungsfähiger wäre, wenn die Führungsriege technologieaffiner wäre. Unzureichende Investitionen in die IT blockieren Innovationen und hindern Organisationen daran, mit dem Wechsel Schritt zu halten und wettbewerbsfähig zu bleiben, so der Report. Mehr als die Hälfte der ITDms (60 Prozent) in Deutschland sowie 42 Prozent der deutschen Führungskräfte erwarten, dass es mindestens ein Jahr dauern würde, bis ihr eigenes Unternehmen ein verbessertes Produkt entwickeln und supporten würde, wenn ein Wettbewerber sie herausfordert. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Disruption voranschreitet, haben sie diese Zeit in vielen Fällen vermutlich nicht.

Veraltete Infrastruktur

Des Weiteren verlangsamen Legacy-Infrastrukturen das Geschäftswachstum deutlich. Fast zwei Drittel der deutschen Befragten gaben an, dass die IT-Infrastruktur ihres Unternehmens sehr wahrscheinlich oder zumindest wahrscheinlich eine Hürde darstellt, wenn es darum geht, ein neues Produkt oder einen Service zu entwickeln. Diese Zahl liegt über dem Studiendurchschnitt, der bei knapp über 50 Prozent liegt.

Dass ein Netzwerkhersteller angesichts diese Ergebnisse zu dem Schluss kommt, Unternehmen müssten stärker in IT-Innovationen investieren, verwundert nicht weiter. Zudem erweitert Juniper sein OpenLab-Programm auf sieben Standorte. Dazu gehören Sunnyvale, Kalifornien und Bridgewater, New Jersey sowie Amsterdam, London, Tokio, Singapur und Sydney. Neue Standorte werden voraussichtlich bis Ende 2016 eröffnet.