Deutsche Börse

Deutsche Börse: Hightech und das große Geld

05.07.2002
Von Anja Klauk.

Welche Qualifikationen muss ein erfolgreicher Bewerber mitbringen? Hansen bringt es auf den Punkt: "Vom Fachlichen her sollten Bewerber Informatiker, Mathematiker oder Physiker mit IT-Schwerpunkt sein. Nicht zuletzt schätzen wir an diesen Absolventen ihre besondere Problemlösungskompetenz. Bei den Soft Skills haben vor allem diejenigen gute Chancen, die "beraterische Kompetenz, Flexibilität, Kommunikationsstärke und selbstverantwortliches Handeln mitbringen", so Hansen. Schließlich ist ausgezeichnetes Englisch ein Muss, denn die IT-Fachkräfte arbeiten in internationalen Teams und für weltweite Kunden.

Holger Hansen: "Unsere Mitarbeiter zählen zu den gesuchtesten am Markt."
Holger Hansen: "Unsere Mitarbeiter zählen zu den gesuchtesten am Markt."

Wie die meisten Unternehmen sucht die Deutsche Börse geeignete Mitarbeiter über das Internet. Neben der vollelektronischen Rekrutierung setzt die Deutsche Börse zudem auf die Präsenz bei wichtigen Messen der Branche. Schäfer knüpfte seinen ersten Kontakt auf der CeBIT 2000: "Im Frühjahr 2000 war ich noch als Postdoc in Montreal tätig. Von der CeBIT erhoffte ich mir wichtige Kontakte für die Zeit nach meiner Rückkehr nach Deutschland. Also bin ich mit einer Tasche voller Bewerbungsmappen unter dem Arm von Stand zu Stand gezogen. Bei der Deutschen Börse hat mich gleich einer der Mitarbeiter der Personalabteilung ins Gespräch gezogen und nach einer halben Stunde um meine Unterlagen gebeten."

 Dan ging alles Schlag auf Schlag: "Drei Tage später erhielt ich den Anruf eines IT-Experten der Deutschen Börse Systems; am Dienstag folgte das Vorstellungsgespräch, und am Donnerstag das Zweitgespräch, bei dem man mir ein Angebot machte." Das Angebot nahm Schäfer nach einigen Tagen Bedenkzeit an. Besonders schwer ist ihm die Entscheidung nicht gefallen, trotz mancher attraktiver Angebote von namhaften Unternehmen der IT-Branche: "Da war zunächst die Perspektive eines abwechslungsreichen Jobs in einem internationalen Umfeld. Die gehaltlichen Konditionen und die Sozialleistungen fand ich ebenfalls sehr attraktiv. Nicht zuletzt gefiel mir die Aussicht, immer am selben Standort arbeiten zu können - gerade bei Unternehmensberatungen hätte ich hohe Reisebereitschaft in Kauf nehmen müssen, nur um vor Ort beim Kunden zu sein. Zu einem Leben aus dem Koffer war ich nicht mehr bereit."

Was nicht heißt, dass er nicht auch mal raus kann: "Im vergangenen Jahr war ich für vier Monate beim Chicago Board of Trade, mit dem die Deutsche Börse zusammenarbeitet. Das war eine enorme Bereicherung." Zwei Jahre sind seit der CeBIT 2000 vergangen, Schäfer hat seine Erfahrungen bei und mit der Deutschen Börse gemacht. Dabei weiß er im Nachhinein zu schätzen, dass trotz des Leistungsgedankens auch zählt, Mensch zu bleiben. Eine große Rolle spielt für ihn, dass das Unternehmen nicht auf das berüchtigte "up or out" setzt; den entsprechenden Druck hat der Physiker daher "glücklicherweise nicht kennen gelernt."

In puncto Auspowern zieht er ebenfalls eine positive Bilanz: "Es wird sehr genau darauf geachtet, dass ein Arbeitstag selbst in Spitzenzeiten nie mehr als zehn Stunden hat. Das gilt für den Abteilungsleiter ebenso wie für Projektleiter und Fachkräfte." Spannend bleibt, was die Zukunft bringt. Im Jahre 2002 sollen 200 neue Mitarbeiter eingestellt werden, davon die Hälfte IT-Spezialisten. Human-Resources-Manager Hansen kann Bewerbern nicht ohne Grund Optimismus vermitteln: "Die Deutsche Börse hat eine einzigartige Stellung am Markt. Daher ist sie ein sicherer Arbeitgeber, der nicht von konjunkturellen Schwankungen abhängt." Dieses Argument mag noch vor zwei Jahren für niemanden von Bedeutung gewesen sein - heute ist das anders: Die Einbrüche der IT-Branche ließen viel inzwischen umdenken.