Erstes Halbjahr 2013

Deutsche Behörden erhielten 700 Mal Auskunft über Facebook-Nutzer

28.08.2013
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Die deutschen Behörden stellten im ersten Halbjahr 2013 genau 1886 Anträge auf Nutzerauskunft an Facebook. Mehr als jeder dritte hatte Erfolg.

Mehr als 25.000 Anfragen von Regierungen weltweit, davon knapp die Hälfte von US-Behörden - das ist das Ergebnis des ersten "Globalen Berichts über Regierungsanfragen" über die Monate Januar bis Juni 2013, den Facebook nun veröffentlicht hat. Das sind mindestens 6000 Anfragen mehr als seitens Facebook selbst noch Mitte Juni genannt worden sind. 11.000 bis 12.000 der Regierungsanfragen des ersten Halbjahres kamen aus den USA, 3245 aus Indien, 1975 aus Großbritannien, 1886 aus Deutschland und 1705 aus Italien. Der Rest verteilt sich auf die übrige Welt. Der Großteil der Anfragen habe in Beziehung zu Strafsachen gestanden, schreibt Facebook-Chefsyndikus Colin Stretch in dem Report. Die Behörden hätten meist Informationen zu Klarnamen und die Dauer der Facebook-Mitgliedschaft erfragt - häufig sei es zudem um IP-Adressen und gepostete Inhalte gegangen.

Die deutschen Behörden stellten fast 2000 Anträge auf Nutzerauskunft bei Facebook.
Die deutschen Behörden stellten fast 2000 Anträge auf Nutzerauskunft bei Facebook.

Nach eigenen Angaben reagierte Facebook nicht auf jede Anfrage - im Fall der US-Behörden habe man laut Stretch in 79 Prozent aller Fälle Auskunft erteilt, in Großbritannien in 68 Prozent der Fälle. In Deutschland waren es immerhin noch 37 Prozent - was 698 vollumfänglich beantwortete Anfragen bedeutet.

"Wir haben bindende Prozesse, mit Regierungsanfragen umzugehen", schreibt Stretch. Demnach hätten die Behörden hohe juristische Hürden zu nehmen, damit ihre Gesuche eine Aussicht auf Erfolg hätten. "Wir kämpfen gegen viele Anfragen, die zu vage sind und die wir dann abweisen", so der Chef der Facebook-Rechtsabteilung.

Facebook ist nicht der einzige Internetanbieter, der für eine größere Transparenz sorgen will, was Regierungsanfragen angeht. So veröffentlicht Google beispielsweise seit 2009 einen ähnlichen Bericht - demnach gab es dort im zweiten Halbjahr 2012 rund 21.000 Regierungsanfragen.