Statt 20 Netzdienstleistern sollen nur noch drei beauftragt werden

Deutsche Bank will IT-Kosten weiter drosseln

05.12.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Deutsche Bank will den Betrieb ihrer Daten- und Sprachnetze künftig von drei statt wie bisher von 20 Dienstleistern abwickeln lassen. Chief Operating Officer (CIO) Hermann-Josef Lamberti verspricht sich von dem Projekt "Symphony" Einsparungen in hoher zweistelliger Millionenhöhe.

Die Outsourcing-Bemühungen der IT-Verantwortlichen bei der Deutschen Bank gehen ungebremst weiter. Laut den bislang durchgesickerten Informationen sollen die Deutsche Telekom sowie AT&T den Netzbetrieb in Kontinentaleuropa beziehungsweise in Nordamerika übernehmen. Für Großbritannien werde noch ein Dienstleister gesucht. Neben der regionalen Konzentration sollen auch die bislang getrennten Netze für das Investment-Banking und den Bereich Privatkunden sowie Asset-Management zusammengeführt werden.

Bereits im Februar dieses Jahres hatten die IT-Verantwortlichen der Deutschen Bank den Betrieb ihrer Rechenzentren in Kontinentaleuropa an IBM übergeben. Von dem auf zehn Jahre befristeten Deal versprechen sich die Banker Einsparungen von rund 100 Millionen Euro jährlich. Im September folgten einzelne Bereiche der Softwareentwicklung dem Outsourcing-Pfad. So übernimmt beispielsweise Accenture die Sparte Human Resources. Für das SAP-Segment sind IBM sowie eine Kooperation aus T-Systems und dem Offshore-Anbieter HCL Technologies die aussichtsreichsten Kandidaten. Das Rennen um die anderen Bereiche wie Distribution- oder Core-Systeme ist ebenfalls in vollem Gange.

Über die IT hinausgehend, wollen die Verantwortlichen weitere Geschäftsbereiche auslagern. So soll Accenture in Zukunft den gesamten Einkauf des Bankhauses mit einem geschätzten Volumen von rund sieben Milliarden Euro jährlich übernehmen. Das Einsparungspotenzial wird auf einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr taxiert. Den Zahlungsverkehr der Deutschen Bank soll künftig die Postbank erledigen.

Mit der Streuung auf verschiedene Netzdienstleister wollen die Verantwortlichen Risiken senken und Abhängigkeiten vermeiden. Allerdings würden damit auch die Schwierigkeiten größer, das komplexe Geflecht der Servicepartner zu verwalten, warnen Kritiker. Mittlerweile sind auch erste Risse im Outsourcing-Gebäude der Deutschen Bank zu erkennen. Insidern zufolge herrscht in der Vorstandsetage Unzufriedenheit über den Rechenzentrumsbetrieb durch IBM. Es sollen bereits erste Nachverhandlungen angelaufen sein. (ba)