Kooperation mit Mastercard: Smartphone als Geldbörse

Deutsche Bank startet mobiles Bezahlen

05.04.2017
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Als eines der ersten Kreditinstitute in Deutschland offeriert die Deutsche Bank das mobile Bezahlen per Smartphone. Über die App "Deutsche Bank Mobile" können Android-Nutzer per NFC mobil mit dem Smartphone bezahlen.
Mastercard und Deutsche Bank setzen beim Mobile Payment auf eine Token-Lösung.
Mastercard und Deutsche Bank setzen beim Mobile Payment auf eine Token-Lösung.
Foto: Mastercard

Gemeinsam mit Mastercard will die Deutsch Bank die Smartphones ihrer Kunden zur Geldbörse machen. Per NFC können die Anwender mit Hilfe der App "Deutsche Bank Mobile" künftig bargeldlos bezahlen. Allerdings funktioniert diese digitale Transformation nur für Android-Nutzer.

Die virtuelle Geldbörse

Damit ein User Kunde mobil bezahlen kann, benötigt er ein NFC-fähiges Smartphone mit Android-Betriebssystem ab Version 4.4. Zudem muss der Anwender die App "Deutsche Bank Mobile" auf seinem Smartphone installiert haben. In der App wählt der Kunde die Funktion "Mobiles Bezahlen" aus, stimmt den Nutzungsbedingungen zu und bestätigt per einmaliger TAN-Eingabe die gewünschte Mastercard-Kredit- oder Debitkarte als Zahlungsmittel - schon ist die Funktion aktiviert. Anders als andere kontaktlose Bezahlverfahren ist das mobile Bezahlen über die App unabhängig vom Netzanbieter möglich. Die Funktion steht zunächst nur für Smartphones mit dem Android-Betriebssystem zur Verfügung. Deren Marktanteil liegt laut Statista in Deutschland bei 75 Prozent.

Das Bezahlverfahren von Mastercard im Detail.
Das Bezahlverfahren von Mastercard im Detail.
Foto: Mastercard

Aktiviert der Anwender seine Mastercard für das mobile Bezahlen, wird eine Kopie der Karte in der App angezeigt. Zusätzlich speichert das Smartphone des Kunden zehn Zahlenschlüssel für jeweils eine Zahlung (sogenannte Token). Laut Mastercard und Deutscher Bank soll dies dem Nutzer zusätzliche Sicherheit bringen: Für die einzelne Zahlung werden nur Token und dessen Ablaufdatum bereitgehalten, nicht aber die vertraulichen Kreditkarteninformationen. Beim Bezahlen erfolgt die Übergabe des Tokens inklusive des Ablaufdatums in standardisierter, verschlüsselter Form an das Kassenterminal. Die Token sind auch dann verfügbar, wenn das Smartphone einmal nicht im Mobilfunknetz oder im Internet eingeloggt ist. Wenn die Token aufgebraucht sind, werden beim nächsten Einloggen in die App über Internet automatisch zehn neue geladen.

Zahlungen bis 25 Euro ohne PIN

Weltweit sollen die Anwender so an sechs Millionen Mastercard-Akzeptanzstellen bargeldlos bezahlen können. Bei Beträgen bis 25 Euro reicht es in Deutschland aus, das Smartphone zu entsperren und an das Kassenterminal zu halten. Die Zahlung wird automatisch erfasst und über die Mastercard abgebucht. Der gesamte Bezahlprozess ist verschlüsselt. Karteninformationen werden dabei nicht übertragen. Bei Beträgen von mehr als 25 Euro muss der Kunde wie bei klassischen Kreditkartenzahlungen die PIN der hinterlegten Mastercard am Kassenterminal des Händlers eingeben. Die Zahlungsbestätigung wird dort direkt angezeigt. Zusätzlich wird der Kunde über sein Smartphone informiert, dass die Zahlung erfolgt ist.