Standard statt Legacy

Deutsche Bank beendet Krise mit SAP-Projekt

29.01.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

IT-Budget für vier Jahre aufgestockt

Wolfgan Gaertner, CIO Core Banking, Deutsche Bank
Wolfgan Gaertner, CIO Core Banking, Deutsche Bank
Foto: Deutsche Bank

Nach einem viel beachteten SOA-Projekt will die Deutsche Bank jetzt den nächsten IT-Coup landen: Sie hat sich vorgenommen, ihre Kernbanksysteme zu modernisieren: die schlecht dokumentierten und schwer wartbaren Legacy-Systeme mit ihren komplexen Vernetzungen. "Das ist das Herz der Banken-IT, Stammdaten, Zahlungsverkehr, Sparbereich und Kontokorrent", erläutert Gaertner. "Diese Anwendungen werden so gut wie nie angefasst. Aber das ist der Teil, der uns langsam macht."

Aus diesem Grund stimmte der Vorstand nach langer Diskussion, an der sowohl die Fachbereiche als auch die IT beteiligt waren, schließlich einer grundsätzlichen Erneuerung der IT-Plattform zu. Über die Kosten schweigt Gaertner sich aus, sagt nur, dass das IT-Budget für vier Jahre "erheblich" aufgestockt worden sei.

Ausschlaggebend war aus Gaertners Sicht die Erkenntnis, dass in den zentralen Banking-Bereichen eine Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb kaum möglich sei: "Dort macht jede Bank das Gleiche." Auf anderen Gebieten, beispielsweise im Kreditwesen, werde die Deutsche Bank hingegen ihre Eigenentwicklungen fortsetzen und mit der Standardsoftware integrieren.

Überhaupt biete die Entscheidung für neue Kernbanken-Anwendungen eine gute Chance, auch "außen herum" gründlich aufzuräumen, so der CIO. Davon profitiere dann die gesamte IT-Landschaft.