Aggressive Börsenbewertung

Derzeitiger Nixdorf/SNI-Kurs nimmt Ertragsphantasie vorweg

20.07.1990

Das Nixdorf-Grundkapital von gut 500 Millionen Mark wird durch die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage, geleistet durch die Siemens AG, um mehr als 1,3 Milliarden Mark auf 1,876 Milliarden Mark erhöht.

An dieser Stelle erfuhr die Nixdorf-Aktie schon vor Jahren Kritik (siehe CW Nr. 50 vom 9. Dezember 1988, Seite 28: "Nixdorf wird für Deutsche Bank zum Risiko"): gleichfalls wurde die Ausschaltung der Vorzugs-Aktionäre von Nixdorf durch Siemens - im Wege der Übernahme durch Einbringung von Sacheinlagen - vorausgesehen (siehe CW Nr. 3 vom 19. Januar 1990). Unsere heutige Prognose lautet: Ein Kurs von 320 Mark je Nixdorf Aktie ist überhöht.

Die Fachpresse rätselt über die Werthaltigkeit der eingebrachten Siemens-Aktivitäten. Ertrag und Cash-flow der neuen SNI können nicht gerechnet werden, weil Siemens außer dem Umsatz keine Zahlen nennt und Nixdorf selbst derzeit eine "unbekannte Größe" ist.

Festhalten läßt sich die Börsenbewertung der Nixdorf/SNI AG: Mit einem Grundkapital von 1,876 Milliarden Mark gibt es 37,52 Millionen Aktien zu je 50 Mark Nennbetrag. Bei einem Kurs je Nixdorf/SNI-Aktie von 320 Mark beläuft sich die Börsenbewertung auf mehr als zwölf Milliarden Mark. Dies entspricht in etwa dem erwarteten Jahresumsatz. Zum Vergleich: Die mit dem 30fachen Gewinn (nach Steuern) sicherlich hoch bewertete SEL wird an der Börse zur Hälfte des Konzernumsatzes gehandelt.

Der derzeitige Kurs der Nixdorf/SNI-Aktie nimmt bereits eine Menge Ertragsphantasie vorweg. Auf der Basis der bekannten Zahlen ist der Kurs zu hoch. +