Kargen Gewinn erwirtschaftet:

Der Zinsendienst frißt Olivetti langsam auf

10.06.1977

MAILAND (ee) - Obgleich das Büromaschinenunternehmen Olivetti S. p. A. (Ivrea) 1976 einen Reingewinn von 1,06 Milliarden Lire (rund 2,8 Millionen Mark) erzielen konnte, gehen die Aktionäre wie im Vorjahr, als Olivetti umgerechnet rund 22 Milliarden Mark Verlust hatte bilanzieren müssen, leer aus: Der Gewinn wird voll thesauriert. Wechselkursgewinne und Immobilienverkäufe haben vor allem zur Ergebnis-Verbesserung beigetragen.

Kräftig steigern konnte das Unternehmen seinen Konzernumsatz: Mit einer Expansion von 31,5 Prozent saldierte Olivetti einen konsolidierten Gruppenumsatz von 1126,5 Milliarden Lire (rund 31 Milliarden Mark). Beinahe 19 Prozent dieser Zunahmen gingen dabei auf das Konto von Wechselkursveränderungen. Am konsolidierten Konzernumsatz waren die ausländischen Olivetti-Töchter mit 801,3 Milliarden Lire (das ist ein Plus von 34,8 Prozent) beteiligt. Bei der Muttergesellschaft kletterte unterdessen der Anteil des Fremdkapitals von 280 auf 302 Milliarden Lire, wodurch auch die Zinskosten von 31,3 auf 50,6 Milliarden Mark expandierten. Jede zehnte Lira vom Umsatz muß Olivetti inzwischen für den Zinsendienst aufwenden. Die triste Finanzlage des Unternehmens schlägt sich auch an der Börse nieder, wo die Olivetti-Aktie seit geraumer Zeit unter nominal notiert. Dies ist mit ein Grund, weshalb die überfällige und längst geplante Aufstockung des Eigenkapitals immer wieder hinausgeschoben werden muß. Unklar dürfte aber auch noch sein, wie die Interessen der Familien-Aktionäre bei einer Kapitalerhöhung geordnet werden könnten.