Prozessor-Architektur

Der x86-Prozessor wird 30 - wie Intel dank IBM alle Gipfel stürmte

23.06.2008
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Zeitleiste: Die Geschichte des x86

1947: Forscher in den Bell Laboratories entwickeln den Transistor.

1965: Gordon Moore, zu der Zeit tätig bei Fairchild Semiconductor, veröffentlicht einen Artikel im "Electronics Magazine", in dem er vorhersagt, dass sich die Zahl der möglichen Transistoren auf einem Halbleiter jährlich verdoppeln werde. Die Zahl auf einem Mikroprozessor werde sich alle zwei Jahre verdoppeln - und das mehr als drei Jahrzehnte lang (Mooresches Gesetz / Moore's Law).

1968: Moore, Robert Noyce und Andy Grove gründen "INTegrated ELectronics", kurz Intel.

1969: Intel veröffentlicht die erste Halbleiterspeicher-Technologie (RAM) auf Basis eines Metall-Oxid-Halbleiters (MOS). Das 1101 genannte Produkt läutet das Ende der magnetisch arbeitenden Kernspeicher ein.

1971: Der 4004 erscheint. Es ist der erste Mikroprozessor der Welt, Federico Faggin hat ihn für einen japanischen Taschenrechner entwickelt.

1972: Intel kündigt den 8008-Chip mit 8 Bit an. Die Jugendlichen Bill Gates und Paul Allen versuchen, eine Programmiersprache für den Chip zu entwickeln, scheitern jedoch.

1974: Der Nachfolger heißt 8080, arbeitet mit 4500 Transistoren und ist zehnmal so schnell wie der 8008.

1975: Mit dem Altair 8800 beginnt die PC-Revolution. Gates und Allen schaffen mit ihrem Basic-Interpreter für den im Altair verbauten 8080-Chip im zweiten Anlauf den Durchbruch.

1976: Steve Jobs und Steve Wozniak stellen den Apple II vor, der auf Motorolas 8-Bit-Prozessor 6502 basiert. Auch PC-Hersteller Commodore setzt auf diesen Chip.

1978: Der 16-Bit-Prozessor 8086 erscheint. Er wird zum Industriestandard.

1979: Intel stellt eine preisgünstigere Variante des 8086 vor, den 8088, der mit einem 8-Bit-Bus ausgestattet ist.

1980: Intel veröffentlicht den 8087 Co-Prozessor.

1981: IBM entscheidet sich, seinen PC mit dem 8088-Chip auszustatten.

1982: Mit AMD holt sich IBM einen zweiten Halbleiterproduzenten für 8086er- und 8088er-CPUs an Bord. Intel stellt den 80286er vor, einen 16-Bit-Prozessor mit 134.000 Transistoren.

1984: IBM entwickelt seine zweite Generation von PCs, den PC-AT. Er basiert auf dem 80286-Chip, läuft mit Microsofts Betriebssystem MS-DOS und wird fast zehn Jahre lang zum Standard im PC-Bereich.

1985: Intel verlässt das DRAM-Geschäft, um sich auf Mikroprozessoren zu konzentrieren. Das Unternehmen bringt den 80386er auf den Markt. Der 32-Bit-Chip weist 275.000 Transistoren auf und kann erstmals mehrere Rechenoperationen gleichzeitig ausführen.

1986: Compaq Computer überholt IBM im Markt mit einem 80386er-PC.

1987: VIA Technologies wird gegründet. Das Unternehmen will x86-Chipsets verkaufen.

1989: Der 80486 erscheint. Er arbeitet mit 1,2 Millionen Transistoren und einem eingebauten Co-Prozessor. Intel kündigt die Entwicklung von Multikern-Prozessoren für die Zeit nach dem Jahr 2000 an.

Späte 1980er: Die komplexe Cisc-Architektur der x86-Reihe gerät unter den Druck der simpleren Risc-Technologie, die im Sun Sparc, dem Power PC von IBM, Apple und Motorola sowie den Mips-Prozessoren zum Einsatz kommt. Intel kontert mit einem eigenen Risc-Chip, dem i860. Risc kann sich nicht durchsetzen und verschwindet als eigene Technik wieder vom Markt.

1990: Compaq bringt die ersten PC-Server für Unternehmenskunden auf Basis des 80486 auf den Markt.

1993: Der erste Pentium-Prozessor erscheint. 3,1 Millionen Transistoren machen ihn 66 Megahertz schnell.

1994: AMD und Compaq schließen sich zusammen, um Compaq-Rechner mit Am486-Prozessoren auszustatten.

1995: Im Pentium Pro verbaut Intel Risc-Technologie innerhalb der x86-Architektur. Der Performance-Gewinn ist enorm.

1997: Die Epic-Prozessor-Technology mit 64 Bit wird vorgestellt. Auch der MMX Pentium zur Unterstützung von Multimedia-Anwendungen erscheint.

1998: Der im unteren Preissegment angesiedelte Celeron-Prozessor kommt auf den Markt.

1999: VIA übernimmt Cyrix und Centaur Technology. Beide Unternehmen hatten bis dato x86-Chips und x87-Co-Prozessoren hergestellt.

2000: Intels Pentium 4 mit 42 Millionen Transistoren erscheint.

2003: AMD stellt den x86-64, ein 64-Bit-Superset der x86-Architektur, vor.

2004: AMD zeigt einen x86-Dual-Core-Prozessor.

2005: Intel verkauft die erste Dual-Core-CPU. Apple kündigt an, seine Macintoshs künftig mit Intels x86-Chips auszustatten. Bisher kamen Power-PC-Prozessoren von IBM und Freescale (ehemals Motorola) zum Einsatz. AMD verklagt Intel, da es seine Marktmacht ausnutzen und den Wettbewerb einschränken würde. Das Verfahren läuft noch.

2006: Dell kündigt an, dass seine Systeme künftig AMD-Prozessoren unterstützen.