Prozessor-Architektur

Der x86-Prozessor wird 30 - wie Intel dank IBM alle Gipfel stürmte

23.06.2008
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

IBM verhilft Intel zum Durchbruch

1978 feierte der 16-Bit-Prozessor 8086 sein Debüt. Aber erst die kurze Zeit später wegen des nur mäßigen Verkaufserfolgs fertig gestellte Variante 8088 verhalf Intel zum Durchbruch: IBM entschied sich, diese CPU (Central Processing Unit) in seinen Heimcomputern der frühen 80er Jahre einzusetzen und damit indirekt die x86-Architektur zum Industriestandard zu machen. Interessant war, dass der 8088 extern nur mit einem 8-Bit-Datenbus und einer von 6 auf 4 Byte verkleinerten Befehlswarteschlange (Prefetch-Queue) arbeitete. Daher war er kaum schneller als andere 8-Bit-Prozessoren.

Im Liefervertrag garantierte IBM die Abnahme von 10.000 Prozessoren pro Jahr. Intel wurde über Nacht zum Prozessor-Hauslieferanten für nahezu alle Hersteller IBM-kompatibler PCs. Aus den ersten 10.000 Mikroprozessoren sollten später Hunderte von Millionen jährlich werden. Mit dem IBM PC unter der Zusatzbezeichnung AT (Advanced Technology) kam wenig später auch der Intel 8086 als reiner 16-Bit-Mikroprozessor in hoher Stückzahl zum Einsatz.

Im März 1982 ging der 80286 an den Start. Dieser 16-Bit-Prozessor war auf Hochleistung getrimmt und übertraf das Leistungsvermögen aller bis dahin verfügbaren 16-Bit-Prozessoren um etwa das Dreifache. Die neue Hochleistungs-CPU integrierte auf einem Chip auch das Speicher-Management und erlaubte erstmals, gleichzeitig unterschiedliche Aufgaben zu erledigen. So wurde der Intel 286 zum Favorit aller PC-Anwender, die von ihrem Arbeitsplatzcomputer bestmögliche Leistung erwarteten. Performance war nicht zuletzt deshalb gefragt, weil die PC-Programme und deren Applikationen immer anspruchsvoller wurden. Im Einklang damit stand die magnetische Festplatte, ein Datenträger, der nur mit einem leistungsstarken Prozessor voll zur Wirkung kommt.

Der 286-Prozessor war zudem der erste Intel-Prozessor, der die Software abspielen konnte, die für seinen Vorgänger geschrieben wurde. Binnen sechs Jahren nach seinem Marktstart wurden rund 15 Millionen PCs verkauft, die auf dem 286-Prozessor von Intel basierten.