SDDCs sind die Zukunft, wie gelingt Unternehmen die Transformation?

Der Weg zum Software-definierten Rechenzentrum

24.04.2017
Anzeige  Kaum eine IT-Organisation bestreitet das Potential von Software-definierten Rechenzentren. SDDCs erzielen bessere ROI-Ergebnisse und bieten eine flexiblere IT-Infrastruktur. Aber was lässt sich zum Stand der Dinge sagen: Wie satteln Betriebe auf Software-definierte Rechenzentren um?

Software-definierte Rechenzentren stehen noch am Anfang

Viele Organisationen befinden sich noch in der Anfangsphase, sagt Duncan Epping (@DuncanYB), Chief Technologist Storage & Availability bei VMware. "Man kann sagen, dass bislang nur wenige Unternehmen nahe dran sind oder gar den kompletten Übergang zum SDDC geschafft haben. Dennoch haben viele mit der Einführung einer virtualisierten IT-Infrastruktur bereits den ersten Schritt gemacht."

Zunächst gelte es, die Umgestaltung der Storage- oder der Netzinfrastruktur anzustreben. Dann müssen die notwendigen Anpassungen aus der Mitarbeiter- und Prozessperspektive vorgenommen werden, um eine gelungene SDDC-Ausrichtung der IT-Organisation zu erzielen. Epping rät dazu, sich folgende Fragen zu stellen: "Arbeitet Ihre IT-Organisation immer noch abgetrennt, in sogenannten "Silos"? Teilen Speicher-, Netzwerk- und Virtualisierungsadministratoren die gleichen Ziele? Wie nah ist Ihre IT-Organisation an den Unternehmen und Anwendungsverantwortlichen dran und in wie weit stimmen ihre Ziele überein?"

Damit Unternehmen alle Vorteile der Flexibilität und Agilität der SDDC genießen können, sei es unumgänglich, sich diesen Themen zu stellen.

Ganz beiläufig Software-definiert

Tony Lock (@FreeformCentral), renommierter Analyst bei Freeform Dynamics, erklärt, dass laut Umfragen seiner Firma, nur eine Minderheit von Unternehmen derzeit proaktiv in den Aufbau einer software-basierten IT-Infrastruktur investieren. "Weitaus mehr berichten, dass sie quasi beiläufig den Trend zu steigender Software-Grundlage mitmachen. Sie schaffen sich Lösungen an, die die Unternehmenssteuerung höher in den Software-Stack und weg von der unterliegenden Hardware verlagern."

Viele stünden einer völlig integrierten, software-basierten Infrastruktur skeptisch gegenüber, sagt Lock. "IT-Fachleute mögen die Idee, ultra-flexible Systeme zu bauen, die immer stärker automatisiert werden können. Aber viele halten diese Technologien aktuell noch für relativ jung und müssen erst davon überzeugt werden, dass die verfügbaren Lösungen bereits ausgereift genug für eine breite Anwendung sind."

Lock glaubt allerdings, dass mit der Zeit SDDC-Umgebungen der Ausführungsort für immer mehr Aufgaben und Prozesse sein werden.

Vertikale Industrien

Durch diese Entwicklung könnte eine ganze Reihe von Industriezweigen viel gewinnen, erörtert Arpit Joshipura (@linuxfoundation), General Manager Networking & Orchestration, Linux Foundation. Das umfasst auch Netzwerkdienstleister (Cloud-Betreiber und Hosting-Provider sowie Telekommunikationsanbieter), die Open-Source-Bausteine in einer produktionsreifen Umgebung für Vernetzung und Orchestrierung verfügbar machen.

"Technik- und FinTech-Unternehmen haben sich sehr offensiv für eine freie und software-basierte Welt eingesetzt. In dem Geschäftsfeld sind noch einige andere vertikale Industrien, die eine führende Rolle auf diesem Weg eingenommen haben, vor allem im Einzelhandel, im Gesundheitswesen und in der Gastronomie."

Joshipura fügt hinzu: "Sobald die IT-Organisationen den Wert des Wandels begreifen, was beispielsweise die Agilität oder Gesamtbetriebskosten (TCO) betrifft, werden sie auch innerhalb der Organisationen ihre Fähigkeiten bezüglich dem Einsatz von DevOps und von besseren Software-Kenntnissen erweitern müssen."

Umgestaltung mit Risiken

Diese Umgestaltung lohne sich, berge aber auch Risiken, warnt Aldo Ceccarelli (@aldoceccarelli), gefeierter CIO bei der italienischen und multinationalen Firma Sedamyl.

"Das Rechenzentrum als schlagendes Herz der App-Economy muss automatisiert, anwendungsdefiniert und strategiegetrieben werden. Neue digitale Dienstleistungen benötigen IT-Infrastrukturen, die noch flexibler, skalierbarer, programmier- und konfigurierbarer sind", sagt Ceccarelli.

Er fügt hinzu, dass Sensoren und Fernmesstechnik die SDDC-Orchestrierung verbessern werden, da sie die Überwachung, Verwaltung, Kontrolle, und Absicherung von IT-Systemen unterstützen und dabei zusätzlich ihre Gesamtbetriebskosten reduzieren. Inzwischen erbringt das SDDC eine schnellere und flexiblere Infrastruktur-Konfiguration. Das zentrale Kontrollzentrum verbessert die Arbeitsauslastung und das Network Traffic Management. "Das sind die Hauptgründe, warum wir gegenwärtig die SDDC als Chance für die Zukunft werten."

Allerdings gingen diese wichtigen Vorteile auch mit tatsächlichen Risiken einher, sagt Cecarelli. Das bedeute, dass für die interne und externe Datenbearbeitung Komplexitätsmanagement notwendig werde, sowie die Einführung eines verständlichen Sets von Logik und Regeln, das die gesamte Infrastruktur durchziehe. Hinzu komme der Umgang mit der Steuerung und Sicherheit des SDDC.

SDDC wird erwachsen

Während Unternehmen mit dem Konzept des SDDC ringen, reift die Technologie weiter. "Das SDDC verändert sich momentan. DevOps und Containern kommen immer häufiger vor und dadurch definiert sich SDDC neu", kommentiert Chris Goettl (@ChrisGoettl), Spezialist für IT-Managementsoftware bei Ivanti.

"Eine IT-Organisation muss nicht nur entscheiden, was sie virtualisiert und wie sie Networking und Speicherlösungen für virtuelle Maschinen definiert, sondern jetzt muss sie zusätzlich bestimmen, ob sie den Server virtualisiert oder die Anwendung in einen Container verlädt", fährt er fort. Viele Firmen entscheiden sich heute für DevOps und stellen auf Containerbetrieb um, was bedeutet - ob sie es merken oder nicht - dass sie dadurch die Abläufe ihres SDDC weiter reifen lassen. Die Firmen werden feststellen, dass sie eigentlich weiter sind als sie denken."

SDN übernimmt die Führung

Innerhalb der Rechenzentren-Virtualisierung ist in den letzten Jahren der Bereich Software-defined Networking (SDN) ausgreift und hat den Weg für SDDC geebnet. Paul Gainham (@PaulGainham), Head of Marketing bei Juniper Networks, beobachtet, dass sich die Informationstechnik an die Geschwindigkeit der modernen Unternehmen noch weiter anpassen muss.

"Organisationen, die sich digital verändern, brauchen eine Infrastruktur, die sich in Echtzeit anpasst. Um das umzusetzen, müssen die Kernkompetenzen der Rechenzentren, also Berechnung, Speicherung, Networking und Sicherheit, synchronisiert und automatisiert werden", erläutert er.

Gainham fügt hinzu: "Wenn SDN gekonnt ausgeführt wird, bewirkt es eine erhebliche Beschleunigung. Nicht mehr von Wochen, sondern von Minuten wird die Rede sein - automatisiertes Workload-Management wird Realität. Außerdem öffnen die durchgängige Automatisierung und SDN als eine darunterliegende Schicht die Tür zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, wie etwa die Hybrid-Cloud. So wird eine grenzenlose Mobilität des Arbeitsumfelds erreicht."

Unsichtbare Infrastruktur

"In Wirklichkeit sind Unternehmen sehr unterschiedlich ausgestattet, im Hinblick auf ihre Fähigkeit, den Wandel zu SDDC zu vollziehen", sagt Simon Robinson (@simonrob451), Research Vice President bei 451 Research.

"Viele Unternehmen sind noch nicht dazu bereit, weil sie an Modellen festhalten, die lediglich die Hardware erneuern, oder ihre Mentalität lässt keine Alternativen zu. So bleibt ihr Transformationspotential sehr begrenzt. Andere betrachten SDDC als zu revolutionär oder glauben nicht daran, dass sie die notwendigen technischen Fähigkeiten haben, um den Wandel zu vollziehen. Das zeigt, dass die Transformation zu SDDC genauso mit Menschen und Prozessen zu tun hat, wie mit dem reinen Technologie- oder Produktwandel."

"Unternehmen, die für eine Umgestaltung auf SDDC bereit sind, haben begriffen, dass ihre langfristige Zukunft - sogar ihr Überleben - von einer erfolgreichen Profilierung durch digitale Dienste abhängt", folgert Robinson. "Das wiederum erfordert eine zugrundeliegende Infrastruktur, die sowohl agil als auch effizient ist, damit sie die Bedürfnisse ihrer Konsumenten auch tatsächlich trifft - wie auch immer diese aussehen mögen. Bei 451 Research nennen wir diese Anforderung: 'Unsichtbare Infrastruktur'."

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