25 Jahre Windows

Der Weg zum Quasi-Monopolisten

05.08.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Gang durch die Gerichte

Unter dem Strich zahlte sich diese Strategie für Microsoft aus, auch wenn das Unternehmen dafür Ärger mit den Gerichten bekam: Der Marktanteil Netscapes sank von über 80 Prozent auf unter vier Prozent im Jahr 2003. Die Gefahr war erfolgreich abgewehrt.

Auch die nächste Bedrohung Mitte der 90er Jahre überstand Windows unbeschadet: Immer mehr Anwender liebäugelten mit LInux, weil sie mit dem Geschäftsgebaren des Konzerns unzufrieden waren. Windows verteidigte seine Marktstellung. Abzuwarten bleibt, ob es Microsoft gelingt, im Cloud- und Virtualisierungszeitalter seine beherrschende Position zu halten.

Windows und die Gerichte

Die Erfolgsgeschichte von Windows war gleichzeitig eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Gerichte. Gerade in den USA, die anderswo immer freie, deregulierte Märkte einfordern, klagten Softwareunternehmen gegen die Geschäftspraktiken Microsofts und forderten, den Konzern in die Schranken zu weisen. Mal drehte es sich um Patentverletzungen, mal um eine angebliche Nötigung der Hersteller oder eine Ausnutzung der Marktstellung. Meist einigte sich Microsoft mit den Klägern außergerichtlich und zahlte im Zuge des Vergleichs mehrere hundert Millionen Dollar Entschädigung.

Wirklich bedrohlich war für Microsoft 1998 im Zuge des Browser-Kriegs eine Antitrust-Klage des amerikanischen Justizministeriums und von zehn US-Bundesstaaten. Ein erstinstanzliches Urteil forderte 2000 die Zerschlagung des Konzerns in je eine Company für Betriebssysteme und Applikationen. Der Wahlsieg von George W. Bush im Jahr 2001 rettete Microsoft. Der neue Bush-nahe Leiter des Kartellamts war Gegner einer Zerschlagung und sorgte für die Aufhebung des Urteils.

Auch in Europa hatte Microsoft regelmäßigen Ärger mit den Aufsichtsbehörden. Unter dem Strich musste der Konzern rund 1,7 Milliarden Euro an Strafzahlungen leisten. Zudem hatte er Auflagen zu erfüllen, wie etwa das Angebot einer Windows-Version ohne integrierten Media Player.