Sanierungsplan sorgt für Zündstoff

Der US-Carrier Worldcom heißt ab sofort MCI

18.04.2003
MÜNCHEN (IDG) - Die unter Gläubigerschutz stehende US-amerikanische Telefongesellschaft Worldcom hat sich mit sofortiger Wirkung in MCI umbenannt.

Alle Sprach- und Datendienste werden weltweit unter der Marke "MCI" zusammengefasst, teilte das Unternehmen in einer kurzen Presseerklärung mit. Der skandalumwitterte Konzern, der mit über 40 Milliarden Dollar verschuldet ist und wegen Bilanzfälschungen am Pranger steht, hatte 1998 seinen damaligen direkten Wettbewerber MCI geschluckt. Motiv für die Namensänderung dürfte eine symbolische Zäsur für einen Neuanfang sein, spekulieren Branchenkenner. Unterdessen bahnt sich in der US-amerikanischen TK-Szene im Zusammenhang mit Worldcom weiterer Ärger an. Laut "Wall Street Journal" sieht der vom amtierenden Vorstand und den meisten Gläubigern ausgehandelte Sanierungsplan angeblich vor, dass dem Unternehmen in Form einer Umschuldung zunächst rund 36 Milliarden Dollar seiner Verbindlichkeiten erlassen werden.

Die Inhaber von Schuldverschreibungen sollen im Gegenzug für je einen "alten" Dollar 36 Cent in Form "neuer" Bonds erhalten; die Gläubigerbanken bekommen pro "alten" Dollar 80 Cent. Vorteil dieser Lösung: Das Vertrauen von Kunden und Lieferanten in eine auf diese Art und Weise "entschuldete" Company ist wiederhergestellt. Das Unternehmen kann sich zudem am Kapitalmarkt frisches Geld besorgen. Vorausgesetzt, das zuständige Konkursgericht stimmt dem zu, könnte die Gesellschaft schon im September dieses Jahres von den Bestimmungen des Chapter 11 befreit werden, heißt es weiter.

Konkurrenten wie AT&T und die regionalen Telefongesellschaften ("Baby Bells") würden gegen eine solche Entscheidung jedoch Sturm laufen, mutmaßen Experten. Die Wettbewerber fordern nach wie vor eine Liquidierung des Worldcom-Konzerns. (gh)