Der unbekannte Rivale heisst Pentium Pro mit NT Nach Sun kommt HP mit zwei Workstations auf den Markt

01.12.1995

MUENCHEN (CW) - Nachdem kuerzlich Sun Microsystems die lange erwarteten "Ultra"-Workstations vorstellte, zieht nun Erzrivale Hewlett-Packard mit den Desktop-Modellen der "C"-Klasse nach.

Die beiden Rivalen im Workstation-Markt, Sun Microsystems und Hewlett-Packard, liefern sich in diesen Wochen ein Kopf-an-Kopf- Rennen zum Nutzen der Anwender. Diese koennen aus einem kostenguenstigen Angebot an Hochleistungsrechnern waehlen.

Analysten wie John Logan, Vice-President der Bostoner Aberdeen Group Inc., sieht noch einen anderen Mitbewerber: "Die Konkurrenten HP und Sun kennen sich sehr gut, aber sie wissen beide nicht, wie sie gegen Rechner mit Pentium Pro-CPU und Windows NT operieren sollen." Deshalb versuchten beide Unix-Spezialisten, moeglichst schnell auf die 64-Bit-Architektur zu kommen, bevor Intel und Microsoft in ihrem Gefilde wilderten. Das Wichtigste fuer HP und Sun sei es, moeglichst viele Entwickler fuer ihre Plattformen zu finden: "Dort wird sich der Kampf abspielen."

HP kommt mit den beiden Modellen "C100" und "C110" aus der Systemfamilie "HP 9000" auf den Markt, die das Modell "735" aus dieser Serie abloesen. Bestueckt sind die Neuen mit dem PA-RISC- Prozessor "7200". Mit dem 32-Bit-Chip und einer Taktrate von 100 Megahertz bringt es die C100-Workstation auf 136 Specint92 und 245 Specfp92. Die um 20 Megahertz hoeher getaktete C110 erreicht 167 Specint92 und 269 Specfp92.

Erst mit der PA-8000-CPU wird HP Sun Paroli bieten

Beide HP-Rechner liegen damit unter den Werten der "Ultra-1"- Workstation von Sun (vgl. CW Nr. 46 vom 17. November 1995, Seite 37: "Suns Ultra-Workstation..."). In diesem Geraet mit Leistungswerten von 252 Specint92 und 351 Specfp92 arbeitet allerdings schon ein 64-Bit-Chip mit einer Taktrate von 167 Megahertz.

Die C-Klasse-Rechner sind nach Angaben von HP bereits fuer die neue RISC-CPU "PA-8000" vorbereitet, die ebenfalls mit 64 Bit arbeitet und im naechsten Jahr auf den Markt kommen soll. Damit waeren dann Werte bis zu 360 Specint92 und ueber 550 Specfp92 zu erreichen. Die Leistungsverbesserung duerfte allerdings nicht ganz billig werden. Peter Lowber, Analyst bei Datapro Information Services Group, rechnet mit einem Preis zwischen 5000 und 10 000 Dollar fuer das Upgrade.

Werksseitig kommen die C-Modelle mit 32 MB Hauptspeicher und einer Festplatte mit einem Fassungsvermoegen von 1 GB. Maximal lassen sie sich mit 512 MB RAM und einer internen Festplattenkapazitaet von 6 GB (Fast-wide-SCSI-2) betreiben.

Beide Rechner erlauben den Einbau des Grafik-Subsystems "HP Visualize-48". Damit sollen sich Aufgaben aus der 3D-Konstruktion schneller loesen lassen. Die fuer HP-Workstations ueblichen Grafiksysteme wie die "HCRX"-Familien koennen ebenso verwendet werden. Vorgesehen ist ausserdem ein GSC-Steckplatz (GSC = Graphic System Connect). Die Workstations sollen in den USA ab 30000 Dollar zu haben sein, die Preise fuer Deutschland sind noch nicht bekannt.