Soziale Netze im Unternehmen

Der schnelle Wissenstransport

18.07.2011
Von Norman Erck
Wie lässt sich erreichen, dass Zuständigkeiten, Kompetenzen und insbesondere das Wissen der Mitarbeiter transparent, abteilungs- und teamübergreifend zugänglich gemacht werden? Hier schafft ein soziales Netzwerk im Unternehmen Transparenz.
Foto: Fotolia, Smileus

Als Berater ist man es gewohnt, dass man regelmäßig als "neuer Kollege" in Teams oder Abteilungen gerät. Die Orientierung innerhalb des Teams und der Abteilung fällt meist leicht und binnen weniger Tage sind die Zuständigkeiten der einzelnen Mitarbeiter bekannt. Oft wird die Orientierung zusätzlich durch Organigramme oder die klassische Telefonliste im Intranet erleichtert.

Ein Szenario der Wissensbeschaffung aus der Praxis sieht in vielen Unternehmen etwa wie folgt aus: Ein Projektleiter aus Abteilung A beauftragt die Entwicklungsabteilung, ein neues Feature umzusetzen. Der Auftrag erreicht einen Entwickler in der entsprechenden Abteilung, für den dieses Feature komplett neu ist. Er weiß noch nicht, welche Prozesse angestoßen werden müssen, um das Feature vollständig in seine Applikation zu integrieren. Da ihm der Projektleiter bei diesen Details nicht weiterhelfen kann, wendet er sich an die ihm als Schnittstelle zum Fachbereich vorgestellte Ansprechpartnerin aus Abteilung B mit der Frage, ob sie ihm den Prozess skizzieren könne oder jemanden kenne, der ihm alle notwendigen Prozessschritte nennt.

Da die Ansprechpartnerin aus Abteilung B nicht im Hause ist, erhält er zwei Tage später eine elektronische Nachricht mit einem potenziellen Ansprechpartner aus Abteilung C. Auch diesen kontaktiert er per Mail. Endlich - dieser Mensch kann ihm die gewünschten Informationen liefern, nennt jedoch zwei weitere Ansprechpartner, die für Schritte des gesamten Prozesses zur Umsetzung des Features beauftragt werden müssen. Der Entwickler weiß jetzt, welcher Schritt in seinen Aufgabenbereich fällt und informiert den Projektleiter über den gesamten Prozess und darüber, welche Personen er noch mitnehmen muss.

Im Idealfall legen Entwickler oder Projektleiter den Prozess im Wiki oder einem anderen Wissens-Management-Tool des Unternehmens ab. In diesem Szenario fällt auf, dass der Entwickler quasi blind versucht, Wissen zu beschaffen. Er kann nur die Personen als Informationsquellen nutzen, die ihm direkt bekannt sind. Durch Abwesenheit etc. entsteht unter Umständen auch noch eine zeitliche Verzögerung.

Wie könnte nun das Szenario ablaufen, wenn das Unternehmen auf ein soziales Netzwerk zurückgreift? Folgende Funktionen helfen, um Transparenz zu schaffen:

  • Persönliche Profile (Name, Abteilung, Kontaktdaten, Tags);

  • Freundschaften (nicht im Sinne von der Kaffeeküche, sondern im Sinne von Zusammenarbeit);

  • Empfehlungen (der Mitarbeiter hilft bei den Themen);

  • Blog/Microblog;

  • Tags (Jede Freundschaft wird mit Tags versehen, auf persönlichem Profil gesammelte Tags, Tags zu Blog-Beiträgen);

  • Suche (Tags, Personen, Blog-Beiträge).