Der RoI sagt nur die halbe Wahrheit

08.12.2005
Von Johannes  Lorenz

Mathematischer Fallstrick

Die IRR ist leichter zu verstehen und zu kommunizieren als der NPV. Gerade weil sie so gern genutzt wird, sei hier eine Warnung ausgesprochen: Eine Nullstellenbestimmung von Polynomen höherer Ordnung hat unter Umständen mehrere reelle Lösungen. Das kann passieren, wenn die Cashflows im Betrachtungszeitraum ungünstig liegen oder das Vorzeichen wechseln. Dann erhält man mehrere mathematisch korrekte IRRs.

In diesem Fall sind eine Graphenanalyse und eine Diskussion der Nullstellendurchgänge unumgänglich, denn ohne Zusatzinformationseinen weiß niemand, welcher IRR-Wert der richtige ist. John Kelleher und Justin MacCormack raten in ihrem Aufsatz "Internal Rate of Return: A Cautionary Tale" unter anderem deshalb, auf die IRR zu verzichten. Umso wichtiger ist es, diese Methode nicht für sich allein, sondern zusammen mit dem NPV zu betrachten.

Hoher Grad an Transparenz

Neben vielen anderen Methoden, die sich als Steuerungsinstrumente für die IT andienen, gelten die hier vorgestellten als Klassiker für die Beurteilung von Investitionsvorhaben. Werden sie so eingesetzt, dass sie sich gegenseitig ergänzen, ermöglichen sie die Beurteilung von IT-Investitionen mit einem relativ hohen Grad der Transparenz. Die Qualität der Aussagen hängt jedoch direkt von den zugrunde gelegten Modellannahmen ab. Deshalb müssen die IT-Manager saubere Modelle für ihre Business Cases erstellen, die Methoden konzentriert anwenden oder die von den Anbietern zur Verfügung gestellten Framworks anpassen und erweitern. Nur den ROI zu betrachten ist jedenfalls nicht genug.