Ratgeber Server-Systeme

Der richtige Rack-Server fürs Unternehmen

15.01.2014
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

Serverklimatisierung und Lärmentwicklung

In der Regel ist der Lärm, der von Rack-Servern produziert wird, kein Problem. Denn die Systeme sind in der Regel in eigens optimierten, klimatisierten Serverräumen untergebracht, sodass die Mitarbeiter von ausgehenden Emissionen nichts mitbekommen. Doch auch hier muss der IT-Administrator einige wichtige Aspekte beachten. Denn ein falsch dimensionierter Rack-Server in einem Serverschrank kann zu Klimaproblemen bis hin zu Ausfällen der Systemhardware führen.

Die technisch maximale Kühlleistung pro Rack wird begrenzt durch die Fähigkeit des umgebenden Raums, ausreichend Kühlluft zu den Frontseiten der Racks zu bringen und die Warmluft von den Rückseiten abzuführen. Die Warmluft wird dabei aus dem Serverraum zu den meist an der Peripherie der Rechenzentrumsfläche aufgestellten Umluftkühlsystemen zurückgeführt. Bewährt hat sich in Rechenzentren die Aufstellung der Server-Racks in der Kaltgang-Warmgang-Anordnung mit Doppelboden. Dabei wird die gekühlte Luft von den Umluftkühlaggregaten unter den Doppelboden gepumpt, dort durch Luftführungen verteilt und über gelochte Bodenplatten in die kalten Gänge der Racks geblasen. Mit dieser Anordnung lassen sich maximal 3 bis 5 Kilowatt Kühlleistung pro Serverschrank abführen.

Dies ist nur ein Beispiel für eine mögliche Klimatisierung. Je nach Anzahl der Serversysteme und der jeweiligen Örtlichkeiten sind aber auch andere Klimatisierungsoptionen möglich, die zudem noch kostengünstiger sein könnten. Eine Prüfung der Klimatisierungsanforderungen im Vorfeld durch eine Fachfirma kann spätere böse Überraschungen vermeiden und somit Kosten sparen.

Intelligentes Servermanagement spart Administrationskosten

Für die einfache Administration eines Rack-Servers sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass dieser mit einem sogenannten Baseboard Management Controller (BMC) ausgestattet ist. Dieses Zusatz-Feature ermöglicht die Administration des Systems aus der Ferne. Damit muss der Systemverantwortliche bei einem Serverproblem nicht mehr persönlich anwesend sein, sondern kann jederzeit ortsunabhängig auf das System zugreifen.

Der BMC erlaubt dem Anwender, sich über einen externen Rechner direkt auf dem Server einzuloggen. Somit genießt der Nutzer den Komfort, als würde er direkt vor dem Server mit der grafischen Arbeitsoberfläche sitzen. Mit diesem Feature lässt sich die Administration auch an einen externen Servicepartner vergeben, wenn kein entsprechendes IT-Know-how im Unternehmen vorhanden ist. Darüber hinaus halten sich die Kosten für eine solche Erweiterung in einem moderaten Rahmen.

Arbeitshilfe: Ein integrierter Management-Controller erleichtert die Wartung eines Rack-Servers.
Arbeitshilfe: Ein integrierter Management-Controller erleichtert die Wartung eines Rack-Servers.

Neben einer Hardwarelösung sollte der Anwender auch eine entsprechende Managementsoftware nutzen. Diese ist in der Lage, die Serverplattform inklusive möglicher virtueller Systeme von einem zentralen Punkt aus zu verwalten, zu steuern und zu überwachen. Damit lassen sich komplexe Verwaltungsvorgänge vereinfachen und die Nutzung kritischer Ressourcen wie CPU, Arbeitsspeicher oder Storage optimieren.

Ob im kleinen oder im großen Rack-Verbund, zusätzliche Überwachungshardware wie Status- oder Diagnose-Panel am beziehungsweise im Server sind immer von Vorteil. So können Techniker schnell und unkompliziert vor Ort eine erste Analyse durchführen und eventuelle Probleme beseitigen.

Eine zusätzliche Entlastung bei der Administration bietet zum Beispiel ein Lifecycle-Management-Controller, der alle relevanten Daten über die gesamte Betriebszeit des Servers sammelt und sogar sämtliche Installationsroutinen beziehungsweise Treiber beinhaltet. Auch bei der Konfiguration und beim Patching des Servers unterstützt diese Technologie den Administrator. Der Lifecycle Controller besteht aus einen nicht flüchtigen, in das System integrierten Speicher, über den die Verwaltungsfunktionen auf dem Server laufen.

Service und Support

Ein Rack-Server in einem kleinen Unternehmen muss in der Regel seinen Dienst rund um die Uhr verrichten (7 x 24) und bildet gleichzeitig einen Single Point of Failure. Fällt das Gerät aus, funktioniert die gesamte Unternehmens-IT nicht mehr. Das würde unter Umständen hohe Kosten verursachen, wenn der Fehler nicht binnen kurzer Zeit behoben wird.

Sinnvoll ist in diesem Fall, einen Service und Support-Vertrag mit einem Systemhaus abzuschließen. Das ist besonders wichtig, wenn im Unternehmen kein entsprechendes IT-Know-how vorhanden ist. Aber auch hier sollte im Vorfeld ein Anforderungsprofil festgelegt werden, um die Kosten gering zu halten. Denn je nach Einsatzgebiet sind nicht immer eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung und eine Ausfallsicherheit von 99,99 Prozent sinnvoll. Eine entsprechende Kosten-Nutzen-Analyse kann über diesen Sachverhalt Klarheit verschaffen.

Auch das Auslagern von Nicht-Mission-Critical-Anwendungen vom Server in die Cloud sollten IT-Verantwortliche in Betracht ziehen. Das spart Management- beziehungsweise Serviceaufwand für die Hardware und somit Kosten.