Der Philips-Konzern hat den Turnaround laengst geschafft

22.09.1995

Von Arnd Wolpers*

Was Shareholder Value bedeutet, hat Philips-Chairman Jan Timmer eindrucksvoll vorgefuehrt. Zu Beginn des von ihm eingeleiteten Restrukturierungsprogramms Centurion sackte der Aktienkurs auf ein historisches Tief von unter 20 Gulden, nun katapultierte die gelungene Ertragswende die Boersenbewertung der Notiz mit etwa 80 Gulden auf neue Hoehen. Philips steht heute als gesundes Unternehmen mit gesicherter Zukunft da. Wachstum oder Akquisitionen koennen dank des Boersenkurses ueber den Kapitalmarkt finanziert werden.

Derzeit befindet sich der Konzern in einer Wandlung - heraus aus der Umstrukturierung, hinein in die Expansion. Einer der letzten Reorganisationsschritte duerfte der Verkauf grosser Teile der Philips Kommunikations Industrie AG (PKI) an AT&T gewesen sein. Die beiden deutschen Toechter Grundig und PKI zaehlten zu den Sorgenkindern des niederlaendischen Konzerns. Schenkt man Boersengeruechten Glauben, wird Philips mit Ausnahme von Grundig ab 1998 keinen einzigen Fertigungsarbeitsplatz mehr in der Bundesrepublik Deutschland haben.

Dass der Philips-Konzern wieder expandiert, zeigt die Zahl der Mitarbeiter, die sich im ersten Halbjahr 1995 von 250100 auf 265000 erhoeht hat. Zwei Drittel der neuen Arbeitsplaetze wurden in Asien geschaffen.

Im ersten Halbjahr 1995 konnte der Philips-Konzernumsatz um fuenf Prozent auf 29,3 Milliarden Gulden gesteigert werden. Dabei drueckten negative Wechselkurse das in Gulden genannte Umsatzvolumen um neun Prozent. Das Betriebsergebnis vor Steuern verbesserte sich um knapp 20 Prozent auf 1,9 Milliarden Gulden. Daraus rechnet sich eine Verbesserung der Vorsteuerrendite von 5,6 Prozent (Vorjahr) auf 6,4 Prozent. Der Nettogewinn je Aktie stieg in den ersten sechs Monaten von 2,01 auf 3,34 Gulden. Das Halbjahresergebnis nach Steuern liegt nach dem ausserordentlichen Ertrag aus dem Teilverkauf und Boersengang der ASM Lithography NV um 200 Millionen Gulden hoeher. Wesentliche Stuetze der positiven Ertragsentwicklung war der Bereich Halbleiter. Hier konnte das Betriebsergebnis im ersten Halbjahr 1995 von 750 Millionen auf 1,1 Milliarden Gulden gesteigert werden. Die positive Entwicklung dieses Bereichs setzt sich auch im zweiten Halbjahr fort. Die Sparte Beleuchtung stagnierte mit 499 Millionen Gulden (491 Millionen Gulden) ebenso wie die Unterhaltungselektronik, die im ersten Halbjahr 219 Millionen Gulden zum Ertrag beitrug (nach 211 Millionen Gulden im Vorjahr).

Zu Tiefstkursen um 20 Gulden wurde die Philips-Aktie schon einmal zum Kauf empfohlen, bei 60 Gulden wurde zur Reduktion des Depotanteils geraten. Beim derzeitigen Stand kann man die Position weiter laufen lassen.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und - auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere kursschwankungen gekennzeichnet.