Personal Cloud statt Personal Computer

Der PC ist tot, die PC lebt

16.06.2011
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Noch keine Lösungen für die Vielfalt technischer Möglichkeiten

Früher einmal gab es digitale Formate entweder als DOC oder als XLS, und das ist nur leicht übertrieben. Danach kamen MP3 und PDF dazu - genug für ein Leben in der noch jungen digitalen Welt. Heutzutage müssen durchschnittliche Nutzer mit einer Vielzahl von Formaten für Bilder, Audio- und Videodateien, für Office-Dokumente und für Geschäftsanwendungen klar kommen. Hinzu kommt, bedingt durch die Vielfalt der Geräte, eine große Anzahl unterschiedlicher und nur in Ausnahmefällen kompatibler Betriebssysteme. Leichter ist die schöne neue Welt damit nicht geworden.

Citrix und die Personal Cloud

Auf der Citrix Synergy Konferenz in San Francisco hat der Virtualisierungs- und Netzspezialist unter anderem seine Angebote für Personal Cloud-Umgebungen vorgestellt. Kernstück dieser Angebote ist der Citrix Receiver, der Zugriff auf gewohnte (eventuell virtualisierte) Arbeitsumgebungen von fast jedem Endgerät her ermöglicht. Zu den nun zusätzlich unterstützten Betriebssystemen zählen unter anderem auch Google Chrome OS und HP WebOS. Citrix Receiver ist damit für gut 1.000 verschiedene Rechnermodelle, 149 verschiedene Smartphones, 37 Tablets, zehn Klassen von Thin Clients und alle gängigen Betriebssysteme zertifiziert.

Weiterentwicklungen gibt es auch beim Release 2.0 des XenClient: Der Bare Metal Hypervisor für die mobile Offline-Nutzung von Desktops und Anwendungen ist in Zukunft mit weiteren Plattformen kompatibel. Neben dem Support von Intel-Plattformen aus den Jahren 2010 und 2009 läuft die Lösung nun auch auf der zweiten Generation der Intel Core vPro Prozessoren. Die Zahl der unterstützten Endgeräte steigt damit weltweit auf über 45 Millionen.

Ebenfalls neu ist die separat verfügbare Version XenClient XT. Durch den autarken Aufbau und die Isolation der Lösung wird die Sicherheit der virtualisierten Umgebungen "deutlich erhöht", wie es in einer Pressemitteilung von Citrix heißt. Damit eignet sich das Produkt besonders für Branchen und Bereiche mit hoch sensiblen Daten, wie Banken oder Betriebe aus dem öffentlichen Sektor.

Bei der Citrix-eigenen HDX-Technologie in XenDesktop wurde insbesondere die Bandbreitenauslastung optimiert, so dass laut Citrix Bandbreiten-intensive Video- und Sprachdienste auch bei parallel stattfindenden Downloads und Druckaufträgen nicht ausgebremst werden. Die HDX RichGraphics-Technologie wird außerdem um Funktionen zur Flash-Umleitung, Remote-Befehle für DirectX und GDI-Grafik sowie integrierte HDX 3D Pro- und Microsoft RemoteFX-Technologien erweitert.

Weitere Neuerungen von der Synergy:
Tag 1
Tag 2

Strategische Informationen zur Personal Cloud von Citrix (auf Englisch)

Unterm Strich, bilanziert Forrester die Ergebnisse seiner Umfrage, scheinen die Menschen noch keine Lösungen für den Umgang mit der komplexen Vielfalt technischer Möglichkeiten zu haben: Sie machen keine Backups ihrer Daten und sie können sich nach wie vor die vielen Zugangsnamen und Passwörter nicht merken. Sie wünschen sich einfaches Handling für den Austausch von Fotos, Videos und Musikdateien und sie würden gerne auch auf Daten vom Home-PC zugreifen, wenn sie unterwegs sind.

Apropos Daten: Die Menge digital gespeicherter Informationen wächst so rasch an, dass ein einziger Rechner nicht mehr ausreicht, um all das zu speichern. Viele einzelne Geräte mit jeweils eigenen Datensammlungen lösen das Problem auch nicht, sondern vergrößern das Chaos nur noch. Eine, wenn auch (noch) kleine Gruppe der Befragten wünscht sich daher Technologien, mit denen man auf Anwendungen, Daten oder Informationen zugreifen kann, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wo sich diese Daten befinden.

Schon 2009 sagten die Analysten von Forrester voraus, dass es neue Modelle für den Umgang mit persönlichen Informationen geben würde. Schon damals - also noch vor dem Cloud-Hype und den Tablet-PCs - plädierten die Marktforscher für das Synchronisieren unterschiedlicher Geräte, für Online-Backups, für Web-Apps, virtuelle Desktops und das Streamen von Apps.

Heute steht das Ende der traditionellen PC-Ära als Zeitalter des "Personal Computers" bevor. Die neue PC-Ära beschäftigt sich - unter demselben Akronym - stattdessen mit der "Personal Cloud". Forrester definiert die Personal Cloud als "ein Set aus persönlichen Geräten und gebündelten Online-Services". Konfiguriert und kontrolliert wird diese Umgebung von den Anwendern selbst. Die User organisieren und bewahren persönliche oder geschäftliche Informationen, Dokumente, Medien und Kommunikationselemente. Diese Daten liefern die "persönlichen Admins" dann an beliebige Endgeräte aus, die sie selber nutzen.