Der PC erreicht die Grenzen des Wachstums

26.05.2003
Von den en

Auch Dieter Sinn, Managing-Partner bei dem Münchner Beratungsunternehmen Sinn-Consulting, erwartet keine unmittelbare Belebung des PC-Geschäfts: "Ich kann momentan weder einen technischen Impuls noch einen anderen Marktzwang wie seinerzeit die Jahr-2000-Umstellung erkennen, der zu kollektiven PC-Upgrades führen würde." Nach seinen Beobachtungen tauschen Anwender ihre Desktops zwar weiterhin aus, allerdings in geringerem Umfang und später. Als ein typisches Beispiel für die Daseinsverlängerung nicht mehr ganz taufrischer Rechnergenerationen nennt Sinn den immer häufiger angewandten Thin-Client-Ansatz.

Dünn ist in

Von der "autonomen" Hardwareplattform PC ein Stück weit verabschiedet hat sich beispielsweise die Sixt Autovermietung, die ihre älteren Desktops unlängst zu "dummen" Terminals umkonfiguriert hat. "Angesichts des Server-basierenden Programmablaufs und der damit verbundenen moderaten Leistungsanforderungen lassen sich diese Clients theoretisch auf unbegrenzte Zeit einsetzen", begründet IT-Produktionschef Hans-Joachim Schwarzer die Abkehr vom regelmäßigen Rechnerneukauf.

Für ein Windows-Startsystem und eine Verbindung zum Server sei diese Architektur allemal ausreichend. Triftige Gründe für eine groß angelegte Einkaufstour sieht Schwarzer demnach keine: "In der Paxis spricht heutzutage wenig für Neuanschaffungen." Und: Sollten die zu Terminals degradierten Desktops tatsächlich einmal das Zeitliche segnen, will Sixt sie ausschließlich durch dedizierte Thin-Client-Devices ersetzen.

Derweil macht sich die PC-Branche Mut mit Durchhalteparolen. Rund 160 bis 180 Millionen Desktops seien dieses Jahr weltweit reif für die Ablösung, verkündete Intel-Chef Craig Barrett im Frühjahr auf einem Entwicklerforum seiner Company. Auch Marktforscher wie IDC und Gartner spekulieren seit geraumer Zeit immer wieder auf eine Systemaufrüstung im großen Stil. Bislang hat sich die Hoffnung indes nicht erfüllt, und mit jedem Quartal wächst der Druck auf die IT-Konzerne.

Ausnahmen bilden zumeist Unternehmen, die sich für langfristige Leasingverträge und somit für ein regelmäßiges Upgrade entschieden haben. So will etwa die Commerzbank dieses Jahr in 30.000 neue PCs investieren. "Leasing gibt uns die Möglichkeit, technisch stets auf einem einheitlichen Spitzenniveau zu sein", ist IT-Sprecherin Gisela Hawickhorst von den Vorteilen überzeugt. Auch glaubt sie, mit dem Leasingansatz sowohl hinsichtlich IT-Betrieb und -Wartung als auch in Bezug auf die Kosten günstiger zu fahren.