IBM-Manager Diemer

"Der Outsourcing-Markt ist in Bewegung"

20.01.2010
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Viele Verträge laufen gerade aus

CW: Hat sich der Druck im Zuge der Krise erhöht?

DIEMER: Nein. Die Anwender sind in Kostenfragen über die vergangenen Jahre sehr sensibel geworden. Fallende Preise sind nichts Neues. Effizienzsteigerungen sind immer Bestandteil des Vertrags. Der Großteil der Abkommen, die nach dem Jahr 2000 vereinbart wurden, enthält solche Klauseln.

Es gibt auch im Sourcing bestimmte Zyklen. In den Jahren 2002 bis 2004 wurden relativ viele Verträge abgeschlossen, beispielsweise mit Rheinmetall, Deutsche Bank und Thyssen-Krupp. Bei Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren kommt es derzeit zu einer Häufung von auslaufenden Verträgen. Sie werden entweder nachverhandelt oder an einen anderen Provider vergeben. Und da die Abkommen nicht erst im letzten Monat vor Vertragsende auf den Prüfstand kommen, gibt es derzeit viel Bewegung im Markt.

CW: Wir durchleben gerade eine heftige Wirtschaftskrise. Das muss doch die Einnahmen der Anbieter schmälern...

DIEMER: Das wäre nur dann der Fall, wenn es kein Neugeschäft gäbe. Es gibt aber mehr Nachfrage nach Outsourcing.

CW: Die Vertragsvolumen schrumpfen aber, und die Laufzeiten werden kürzer.

DIEMER: Deshalb geht aber nicht der Umsatz in den Keller. Die Veränderungen in den Laufzeiten haben keine Auswirkungen auf das Volumen des gesamten Markts. Und das Gesamtgeschäft wächst. Die kürzeren Laufzeiten und kleineren Volumen sind dem Wunsch der Kunden geschuldet, mehrere Anbieter statt einen großen Partner zu verpflichten.

CW: Hersteller von Hardware und Software drängen in den Servicemarkt. Dell ist mit der Übernahme von Perot Systems ein prominentes Beispiel. Haben Sie die neue Konkurrenz bereits wahrgenommen?

DIEMER: Die indischen Provider sind sehr präsent. Den von Ihnen genannten neuen Anbieter haben wir noch nicht angetroffen. Wir nehmen neue Provider natürlich wahr - aber ich sehe zurzeit keinen, der eine Konkurrenz sein könnte.